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Das kalte Herz (D 2016)

Der gutmütige Peter lebt mit seinen Eltern in einer einsamen Köhlerhütte im mittelalterlichen Schwarzwald. Das Leben der Kohlenbrenner ist hart und entbehrungsreich. Von den anderen Dorfbewohnern werden sie gedemütigt, von den Holzfällern verprügelt. Die Einzige, die Peter mit Respekt behandelt, ist Lisbeth, die anmutige Tochter des Glasmachers Löbl. Peter ist von ihr ebenso fasziniert wie von der Kunst des Glasmachens. Doch Lisbeth ist bereits dem gutaussehenden Holzhändlersohn Bastian versprochen.
Peter glaubt, dass er Lisbeths Herz nur durch Reichtum und Ansehen erobern kann. Als ihm seine Mutter vom Glasmännchen erzählt, einem sagenumwobenen Waldgeist, der seit Jahrhunderten den Menschen Wünsche erfüllt, sieht Peter seine Chance gekommen.
Hoch oben im Wald findet er schließlich das Glasmännchen, das ihm drei Wünsche gewährt. Peter wünscht sich zuerst, der beste Tänzer im Dorf zu sein, um endlich Beachtung unter den Bürgern zu finden. Sein zweiter Wunsch ist es, beim Würfeln im Gasthaus immer so viel Geld in den Taschen zu haben wie der Holzhändler Etzel, der reichste Mann im Dorf. Sein letzter Wunsch ist es, die schönste Glashütte im Schwarzwald zu besitzen, um endlich nicht mehr Köhler sein zu müssen und stattdessen dem angesehenen Beruf des Glasmachers nachgehen zu können.
Das Glasmännchen erfüllt ihm die drei Wünsche, doch Peter hat sie nicht mit Bedacht gewählt. Zwar kann er seinen Kontrahenten Bastian beim Tanzduell ausstechen und kommt so Lisbeth näher. Aber die neue Glashütte bringt ihm nicht viel – hat er doch das Glasmachen nie erlernt. Lisbeth, die sich insgeheim schon längst für ihn entschieden hat, hilft ihm bei seiner neuen Existenz als Glasmacher und ihrem gemeinsamen Glück scheint nichts mehr im Wege zu stehen.
Doch dann gewinnt Peter beim Würfeln im Gasthaus gegen Etzel – und seine Taschen sind plötzlich ebenso leer wie die von Etzel. So kann Peter die 500 Gulden, die Löbl für Heirat seiner Tochter fordert, nicht aufbringen. Peter weiß nur noch einen Ausweg: Er sucht den geheimnisvollen Holländer-Michel, einen zwielichtigen Holzfäller, der einst von den Menschen verstoßen wurde und in einer dunklen Höhle haust. Dieser überzeugt Peter, dass ihm seine Ängste im Weg stehen, und schlägt ihm einen Handel vor: Peter soll ihm sein Herz geben und bekommt dafür eines aus Stein in die Brust, wodurch er gefühllos wird. Peter sieht, dass bereits viele andere vor ihm sein Herz beim Holländer-Michel ließen, und willigt ein.
Von jeglichem Mitgefühl befreit geht er nach Holland, um reich zu werden. Als er schließlich vermögend zurückkehrt, glaubt Lisbeth, dass sie nun endlich glücklich werden können. Doch Peter ist nicht mehr derselbe. Gefühllos und kalt ist er nur daran interessiert, seine Macht zu vergrößern. Lisbeth ist für ihn nur noch ein Spielzeug. Schockiert weigert sich Lisbeth, ihn zu heiraten, und will ihn davon überzeugen, dass er sein Herz zurückgewinnen muss. Als Peter sie schließlich im Streit unterwerfen will, verunglückt sie tödlich. Peter wird klar, was er angerichtet hat, und begibt sich ein letztes Mal zum Holländer-Michel, um sein Herz zurückzubekommen.

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Pressenotiz
"Das kalte Herz" entführt in eine archaische Welt, in der die Menschen noch an Geister glaubten. In der kraftvollen Geschichte um den jungen Peter, der aus Liebe zu der schönen Lisbeth sein Herz verkauft, glänzt ein hochkarätiger Cast von Jungstars wie Frederick Lau ("Victoria"), Henriette Confurius ("Die geliebten Schwestern") und David Schütter ("Wir sind jung. Wir sind stark.".) neben Leinwandgrößen wie Moritz Bleibtreu ("Soul Kitchen") und Milan Peschel ("Der Nanny"). Die bildgewaltige Neuverfilmung der beliebten Hauffschen Erzählung entstand vor grandioser Kulisse im Schwarzwald sowie an aufwendigen Sets im traditionsreichen Studio Babelsberg.
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"Das kalte Herz" wurde zum Großteil in Baden-Württemberg gedreht, aber auch in Sachsen, Nordrhein-Westfalen und Berlin Brandenburg. Während die klassische Schwarzwald-Kulisse bei Loßburg und am Schluchsee gefunden wurde, bot das sächsische Elbsandsteingebirge mit seinen Felsen und Schluchten die bergigeren Motive für den Film. So wurden im Felsenlabyrinth bei Langenhennersdorf der „Tannenbühl“ und die Schlucht des Holländer-Michels nachempfunden. Ein Teil des Drehs fand im Studio Babelsberg statt, wo bereits die beliebte DEFA-Verfilmung von Paul Verhoeven mit Erwin Geschonneck als Holländer-Michel entstanden ist. Hier wurde das „Dorf Gutach“ als ein zentrales Außenmotiv auf dem Neuen Filmgelände von Studio Babelsberg aufwendig errichtet. Etwa 40 Handwerker vom studioeigenen Art Department waren zwei Monate mit dem Bau der Kulissen beschäftigt und gestalteten ein ganzes Dorf mit Straßenzügen, Wirtshaus und Marktplatz. Die Postproduktion übernahm die renommierte VFX-Schmiede Chimney (HER; DAME, KÖNIG, AS, SPION).

Das Filmteam um Regisseur Johannes Naber erschuf eine eigene Welt mit einem außergewöhnlichem Look – ohne historisch korrekt sein zu wollen: Es handelt sich um ein komplett neu erfundenes Bild vom Schwarzwald, welches dennoch als Parabel für die Geschichte gelten kann. Kostüme und Masken der Waldgeister sind beispielsweise von Naturvölkern inspiriert und spiegeln in ihrer Urwaldhaftigkeit die mythische Verbundenheit der Waldgeister mit der Natur. Die Gesichtstätowierungen der Dorfbewohner zeigen deren jeweilige Standeszugehörigkeit und verdeutlichen somit die Rolle der gesellschaftlichen Stellung. Physische Konflikte werden in "Das kalte Herz" über Stockkämpfe ausgetragen, die an die mittelalterliche Stockkampfkunst der „Halben Stange“ angelehnt sind. Für das Drehbuch wurde das Figurengefüge des Märchens erweitert und modernisiert, weitere Handlungsstränge wurden hinzugefügt. Somit ist "Das kalte Herz" keine klassische Märchenverfilmung, sondern eine freie Adaption, welche eines der spannendsten deutschen Märchen auch für ein junges, erwachsenes Publikum zugänglich macht.

„Ich glaube, man muss das Besondere suchen. Anstatt die Epoche historisch genau zu recherchieren und zu reproduzieren, haben wir gesagt:
Wir erfinden einfach einen komplett neuen Schwarzwald, den es so nie gegeben hat, den es so nie geben wird, der aber als Parabel für die Geschichte stehen kann. Dazu nehmen wir uns Vorbilder von da und dort: Kleidung und Körperbemalung von Naturvölkern; die Symbole der Berber, die wir den Leuten ins Gesicht tätowieren; die fremdartigen Frisuren und Rituale usw. Christlichen Glauben lassen wir nicht stattfinden.
Es gibt eine andere Religion, die etwas sehr animistisches hat, sehr urtümlich ist und die zwar nie erklärt wird, aber immer mitschwingt. Dieses Abwandeln und Neumachen schlägt sich natürlich auch in Maske und Kostüm wieder.“ (Johannes Naber)


"Das kalte Herz" wurde von Schmidtz Katze Filmkollektiv produziert und ist eine Koproduktion mit Studio Babelsberg, Phillip Filmproduction sowie den TV-Sendern SWR, ARD Degeto und MDR. Federführend wurde das Projekt von Stefanie Groß vom SWR betreut. Der Film wurde produktionsgefördert von der MFG Filmförderung Baden-Württemberg, der Mitteldeutschen Medienförderung, dem Medienboard Berlin-Brandenburg, der Film- und Medienstiftung NRW, vom Deutschen Filmförderfonds (DFFF) und der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM).
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Filminformationen
Regie: Johannes Naber
Drehbuch: Christian Zipperle, Johannes
Naber, Steffen Reuter, Andreas Marschall
Kamera:
Pascal Schmit
Schnitt:
Ben von Grafenstein
Musik:
Oli Biehler
Szenenbild:
Julian R. Wagner
Kostüme:
Juliane Maier
Maske:
Kathi Kullack
Casting:
Suse Marquardt
Produktion:
 Schmidtz Katze Filmkollektiv in Koproduktion mit
Studio Babelsberg, dem SWR, der ARD Degeto und dem MDR,
Philipp Filmproduction

Drehorte: Sachsen, NRW, Baden-Württemberg,
Potsdam-Babelsberg

Drehbeginn: 23.08.2015
Drehende:
20.10.2015

Kinostart:
20.10.2016

Erstausstrahlung:
16.12.2019 (ARD), 22.01.2020 (ARTE)

Spieldauer:
119 Minuten

Autor:
Wilhelm Hauff
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Preisauszeichnungen
2017
Deutscher Filmpreis
Bestes Maskenbild (Kathi Kullack)
Beste Filmmusik (Oliver Biehler)

2017
Deutscher Filmmusikpreis
Beste Musik im Film (Oliver Biehler)
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Darsteller
Peter Munk: Frederick Lau
Lisbeth:
Henriette Confurius
Barbara Munk:
Jule Böwe
Jakob Munk:
André M. Hennicke
Holländer-Michel:
Moritz Bleibtreu
Glasmännlein:
Milan Peschel
Etzel:
Roeland Wiesnekker
Frieder:
David Bredin
Löbl:
Sebastian Blomberg
Bastian:
David Schütter
Schui-Franz:
Lars Rudolph
Bürger Gottlieb:
Attila Georg Borlan 
Oberer Holzfäller:
Michael Helten
Kronenwirtin: Hildegard Schroedter 
Amtsmann: Tom Sielski
Bürger Raubein: Björn Bugri
Ahna: Eva-Maria Kurz
Jeckel: Oli Bigalke
Fotos: Weltkino Filmverleih
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maerchenfilm.info traf Moritz Bleibtreu zum Interview.
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maerchenfilm.info

„Das kalte Herz“ - bildgewaltige Kinoadaption, die neue Wege bestreitet

Am Donnerstag (20.10.2016) ist „Das kalte Herz“ im Kino gestartet. Das Team von maerchenfilm.info hat den Film vorab gesichtet.

Peter Munk (Frederick Lau) ist ein armer Köhler, der Lisbeth (Henriette Confurius) gerne zur Frau nehmen würde. Da ihm das Geld fehlt und er sich vom Glasmännlein (Milan Peschel) die falschen Wünsche erfüllen lässt, geht er aus der Not heraus zum Holländer-Michel (Moritz Bleibtreu) und schließt ein schwerwiegendes Geschäft ab...

Die bildgewaltige Märchenverfilmung spart nicht an Action und Spezial Effekten und wird somit einem märchenhaften Kino-Abenteuer durchaus gerecht. Erfreulicherweise bestreitet die Neuverfilmung des Hauff-Märchens neue Wege, da man durch die ZDF-Verfilmung aus 2014 bereits eine gelungene originalgetreue Umsetzung erleben durfte.

Der 119-minütige Film präsentiert dem Zuschauer ein Märchen, das an Aktualität nichts verloren hat und somit weist der Film auf einige Themen unserer Welt hin. Zusätzliche Figuren erweitern sinnvoll die Handlung, es gibt eine Vorgeschichte zum Holländer-Michel und auch die Herz-Thematik wurde am Ende abgewandelt, als der finale Kampf gegen das Böse sein Ende findet. Man hält sich nicht wie im Märchen an historische Gegebenheiten und baut beispielsweise mittelalterliche Stockkämpfe und tätowierte Dorfbewohner ein. Auch das Glasmännlein erinnerte mit seinen Waldgeistern eher an Naturvölker.

Aufgrund der neuen Wege hätte man sich aber bei Begrifflichkeiten auch nicht so starr an die Vorlage halten müssen. So ist die Figur des Glasmännchens so stark abgewandelt worden, dass man ihm auch einen neuen Namen hätte geben können. Auch die Loslösung aus historischen Zwängen hätte zur Folge haben können, dass man statt dem Schwarzwald einen neutraleren Handlungsort wählt. Der Kinofilm erzeugt auf unterschiedlichen Ebenen den Eindruck, dass er als eine Art Parabel des Ursprungsstoffes aufgefasst werden könnte, hängt aber gleichzeitig zu stark an Begrifflichkeiten des Hauff-Märchens.

Der Film nimmt sich auch Zeit für ruhige Momente und schafft es dennoch, dass zu keinem Zeitpunkt Langeweile entsteht. Viele namhafte Darsteller haben an diesem Kinostreifen mitgewirkt und diese sprechen schon allein für eine schauspielerische Qualität, die auch erfüllt wird. Fraglich bleibt, ob Frederick Lau für die Hauptrolle tatsächlich die Idealbesetzung gewesen ist. Das ist aber – ähnlich wie bei der gewöhnungsbedürftigen Filmmusik – wohl eher eine Frage des persönlichen Geschmacks.

Für Märchenfilm-Fans und Erwachsene, die fantastische Geschichten mögen, ein sehenswerter Kinofilm. Für Kinder ist der Film dagegen dann doch etwas zu mystisch und zu erwachsen. Trotzdem wäre es wünschenswert, wenn die Märchenverfilmung ein Erfolg wird und Freunde des Genre bald erneut einen deutschen Märchenfilm im Kino erleben dürften.

Einfach märchenhaft...


24.10.2016

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