Interview mit Soufjan Ibrahim
("Dornröschen und der Fluch der siebten Fee")
10. Dezember 2024
Soufjan Ibrahim, geboren 1999, sammelte erste Bühnenerfahrungen bereits im Alter von sechs Jahren in seiner Heimatstadt Haltern am See. Seine erste Berührung mit dem Genre Musical verdankt er der Musical AG seiner Schule. Dort war er 2017 in einer Produktion des Musicals „Annie“ zu sehen.
Von 2018 bis 2022 studierte Soufjan Schauspiel, Gesang & Tanz an der Universität der Künste Berlin.
Sein erstes Engagement führte ihn 2022 zu den Brüder Grimm Festspielen Hanau, wo er die Titelrolle Brüderchen in „Brüderchen & Schwesterchen“ sowie Flaut/Thisbe & Elfe Senfsamen in Shakespeares „Ein Sommernachtstraum“ spielte.
Neben seiner Tätigkeit auf der Bühne ist Soufjan auch in Film- und Fernsehproduktionen als Schauspieler tätig (u.a. "Der Lehrer", "SOKO Leipzig") sowie als Choreograf diverser Bühnenstücke (u.a. "Hase & Igel", "Romeo & Julia", "Sterntaler").
2024 übernahm er die Rolle des Feerich Amon in der ZDF Märchenperle "Dornröschen und der Fluch der siebten Fee".
maerchenfilm.info sprach mit Soufjan Ibrahim über seine Rolle und den Dreharbeiten zum Märchenfilm.
Sie spielen die Rolle des Feerich Amon: Wie würden Sie die Rolle beschreiben?
Ich würde Amon wie folgt beschreiben: tollpatschig, humorvoll, liebevoll, verpeilt, loyal, emphatisch.
Was reizte Sie an der Rolle Amon, um diese zu spielen?
Mich reizte an der Rolle Amon, dass dies eine Rolle ist die sowohl Komödie als auch Tragik verlangt. Ich liebe es in Rollen zu schlüpfen, die beide Komponenten vereinen, also dass man sowohl komödiantisch als auch emotional sein kann. Amon hat einfach ein sehr großes Spektrum an Emotionen & Entwicklungen und das ist für einen Schauspieler immer eine sehr tolle Spielwiese!
Wie haben Sie sich auf die Rolle Amon vorbereitet?
Ich habe mich mit der wundervollen Anna Böttcher vorbereitet. Sie hat mich bei diesem Projekt von vorne bis hinten gecoachet und wir sind dieser tollen Rolle gemeinsam auf den Grund gegangen. Wir haben also viel über die Figur gesprochen und festgelegt, sehr vieles erarbeitet über Imagination/ Imaginary Center, Animalwork (dadurch dass Amon eben auch ein Hund ist, haben wir versucht diese Hunde-Körperlichkeit immer über all ein wenig mit reinzubringen) und dann natürlich die gängigen Schauspiel-Handwerks Fragen: also was ist mein Ziel in der Szene & warum etc.
Konnten Sie sich bei der Umsetzung der Rolle mit einbringen oder wurde strikt nach Drehbuch gedreht?
Ich durfte mich bei der Umsetzung der Rolle sehr viel mit einbringen. Unser großartiger Regisseur Chau hat uns sehr viele Freiheiten gelassen. Das Drehbuch wurde während des Drehzeitraums auch immer wieder verändert und angepasst.
Ein Beispiel sind u.a. die Gesangsparts von Amon. Eigentlich war kein Gesang geplant aber Chau und ich fanden es für Amon ein sehr starkes Erzählmittel, also dass die Feenschwestern und Amon durch eine Melodie zutiefst miteinander verbunden sind. Da ich auch Sänger bin war es für uns klar dies mit einzubauen. Die Melodie habe ich mir dann selbst überlegt.
Wie verlief das Casting zum Film?
Die Castings zum Film waren sehr spannend. Meine Agentur und ich bekamen eines Tages im Dezember 2023 die Anfrage von der lieben Casterin Tanja Schuh. Ein Tag später hatte ich mit ihr dann sehr spontan ein Zoom-Improvisations-Casting. Dann gegen Ende des Jahres haben wir Bescheid bekommen, dass das Kreativteam mich gerne zum Live-Konstellationscasting einladen möchten. Mitte Januar war dann in Berlin die erste Live-Runde, wo ich Chau, Tanja und meine potenziellen Kollegen und Kolleginnen kennengelernt habe. Wir haben dann zusammen an zwei Szenen gearbeitet und 1 Woche später gab es nochmal eine Live-Runde, weil es dann um andere Konstellationen mit anderen Schauspielenden ging. Gegen Ende Januar kam dann der Anruf sowohl von Tanja als auch Chau, dass sie mich sehr gerne als Amon besetzen möchten. Ich habe mich unglaublich gefreut, weil die Rolle mir während des Castingprozesses natürlich sehr ans Herz gewachsen ist. Im Februar und März haben wir dann in Prag und Umgebung gedreht!
Wie nah hält sich die Verfilmung an die literarische Vorlage?
Ich würde sagen die Verfilmung hält sich prinzipiell recht nah an der literarischen Vorlage. Aber natürlich haben auch wir mit dieser Neuverfilmung viele neue Aspekte. Z.B. im Grimm-Original gibt es 12 bzw 13 Feen, bei uns eben 7, daher auch der Titel „Dornröschen und der Fluch der 7.Fee“ oder das Amon neben den restlichen weiblichen Feen eben ein männlicher Feerich ist, gibt es im Original so auch nicht, worüber ich aber natürlich für unsere Verfilmung sehr froh bin!
Was war für Sie die größte Herausforderung bei den Dreharbeiten?
Die größte Herausforderung für mich waren die Nachtdrehs. Zum einen weil wir bei den Nachtdrehs viele sehr große Szenen mit vielen Kollegen und Kolleginnen drehen mussten, zum anderen aufgrund der Kälte & der Faktor Zeit. Nachts kühlt es dann doch ordentlich runter und die Zeit beim Nachtdreh ist natürlich immer begrenzt, weil ab 5/6 Uhr morgens es wieder hell wird und alles was auf dem Drehplan stand fertig gedreht sein muss.
Welche Szene war in der Umsetzung am anspruchsvollsten?
Ich würde sagen am Anspruchsvollsten waren die Szenen mit der Dornenhecke.
Gab es besondere Ereignisse oder lustige Momente beim Dreh?
Besonders waren definitiv die schönen Außendrehs in ganz tollen Burgen und Schlössern in und um Prag sowie die Studio Drehtage waren auch sehr spannend. Ansonsten gab es viele lustige Momente, die man mit Sicherheit auch beim Making of/ Behind the scenes sehen wird. Was ich noch sehr präsent weiß, war die große Szene mit fast allen im Königshaus am Ende des Films. Das war eine typische Szene, wo jede Rolle nur einen Satz hat.. da hingen wir dann manchmal an der ein oder anderen Stelle und mussten sehr lachen!
Haben Sie eine Lieblingsszene im Film? Und warum ist es gerade diese?
Meine Lieblingsszene im Film ist das Aufeinandertreffen der Schattenwesen und uns dreien Rettern, die Rosabella retten wollen (Torin, Parvus & Amon). Diese Szene ist actiongeladen und sehr spannend!
Welche Aspekte im Film sind heute noch aktuell?
Themen wie Freundschaft, Liebe, Geduld, Familie, Kämpfen für das Gute.
Welche Botschaft richtet der Film an seine Zuschauer? Wie konnte Ihre Rolle dazu beitragen?
Ich würde sagen die Botschaft lautet: Hab Vertrauen darauf, dass Hilfe kommt, dass mit den richtigen Menschen oder Wesen um dich herum alles machbar ist. Ich glaube Amon kann dazu viel beitragen, weil er eben die Gruppe zusammen hält und immer aktiv versucht Rosabella oder Parvus zu helfen.
Welche Bedeutung haben Märchen für Sie?
Märchen regen die Fantasie an, sie schenken einem Mut, machen aufmerksam auf wichtige Themen wie z.B. Liebe, Freundschaft, eigene Identität und am Ende siegt das Gute. Was will man mehr? :)
Würden Sie erneut in einem Märchenfilm mitspielen wollen? Wenn ja, welches wäre es denn und warum?
Ja 100% würde ich nochmal in einem Märchenfilm mitspielen. Märchen haben was ganz magisches und individuelles und sind dabei auch immer noch aktuell. Wenn ich die Wahl hätte, fände ich Hänsel und Gretel oder Brüderchen und Schwesterchen schön, weil mich dort u.a. die Geschwisterbeziehungen interessieren würden!
Welche Erfahrung von der ganzen Produktion nehmen Sie mit?
Ich nehme sehr sehr viel mit. Z.B. wie ich mit meiner Energie am Set haushalte, wie ich an emotionale Szenen rangehe und mich in Stimmung dafür bringe, wie ich allgemein Szenen vorbereite und lerne uvm. Es war eine wundervolle und lehrreiche Zeit und jetzt freue ich mich sehr aufs Endergebnis!
Wir bedanken uns sehr herzlich für das märchenhafte Interview.
TV Termin:
"Dornröschen und der Fluch der siebten Fee"
24.12.2024, ZDF, 15:00 Uhr
31.12.2024, ZDF, 09:55 Uhr
Ab 06.12.2024 in der ZDF Mediathek
Fotos: ZDF/Tim Roenbohm, Jonathan Elias Weiske (Instagram), Soufjan Ibrahim (Instagram)
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