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Interview mit Mathias Rehfeldt ("Die Gänseprinzessin")
11. Dezember 2022

Mathias Rehfeldt kennen die meisten Märchenfilmfans durch die wunderbare Musik aus „Der Zauberlehrling“ (ZDF, 2017), „Der süße Brei“ (ZDF, 2018) oder auch „Die drei Königskinder“ (ARD, 2019). Nun hat der sympatische Komponist die Musik zum neuen ARD-Märchenfilm „Die Gänseprinzessin“ beigesteuert. Aber nicht nur das, nein, er hat auch eine kleine Minirolle als Hofmusikant ergattert.

maerchenfilm.info sprach mit ihm über diese Rolle und natürlich auch über die Filmusik.

Du spielst die Rolle eines Musikers bzw. Dirigenten im Märchenfilm „Die Gänseprinzessin“: Was ist Deine Aufgabe im Film?
Das Ganze ist eine kleine, stumme Rolle. Der Hintergrund ist aber, dass der Hofmusikant eine Trauerserenade für den verlorenen Königssohn komponiert hat. Die Aufführung wird aber jäh unterbrochen.

Es war ja Deine erste kleine Rolle in einem Film. Wie hast Du Dich auf die Rolle vorbereitet?
Ich habe die Trauersernade geschrieben und mit den Musikern geprobt. Aber eine wirkliche Vorbereitung gab es nicht. Ich fand es einfach spannend dabei zu sein und habe es auf mich zukommen lassen.

Wie kam es zu der kleinen Minirolle im Märchenfilm?
Wir fanden es eine lustige Idee, wenn der Filmkomponist auch den Komponist im Märchen verkörpert, dass ich mich im Film verstecke. Quasi zum Entdecken. Als „Easteregg“ für aufmerksame Zuschauer.
Übrigens bin ich nicht der Einzige, der sich darin versteckt. Wer gut aufpasst wird eventuell Frank Stoye (Regie) auch erspähen können.

Gab es die Rolle im Drehbuch oder wurde diese erst hinzugefügt?
Die Rolle gab es schon.

Konntest Du Dich bei der Umsetzung der Rolle miteinbringen oder wurde strikt nach Plan des Drehbuchs gedreht?
Es ist eine sehr hintergründige und keine tragende Rolle. Von daher stand darüber auch nicht so viel im Drehbuch, an das ich mich halten musste. Ich war ich selbst im Mittelalter.

Was war für Dich die größte Herausforderung bei den Dreharbeiten?
Definitiv das Timing. Also zur richtigen Zeit zu reagieren.

Gab es besondere Ereignisse beim Dreh?
An diesem Tag, mit Dreh im Burghof, hatte es den ganzen Vormittag geregnet. Wir konnten nicht mit den Instrumenten im strömenden Regen stehen. Gleichzeitig konnte man nicht warten, bis es endlich aufhört, da der Drehtag auch irgendwann vorbei ist. Das hat enorm viel Koordination vom Drehteam gefordert.

Du hast ja erneut wieder einen wunderbaren Soundtrack zum Märchenfilm erschaffen. Woher nimmst Du immer die Ideen oder Inspirationen?
Bei jedem Märchenfilm, zu dem ich schreibe, möchte ich eine Musik komponieren, die sich von den vorigen deutlich absetzt und dem Film eine eigenen musikalische Identität gibt. Dieses Mal war Polly (die Prinzesssin) in ihrer, schon im Drehbuch, schön schrägen Art ein toller Inspirationsgeber.

Auf was dürfen sich die Zuschauer musikalisch freuen?
Nachdem beim „Zauberlehrling“ bis hin zu den „drei Königskindern“ immer viele Instrumente zur Sprache kamen, wollte ich dieses Mal ein minimales Konzept starten. Beschränkung fand ich immer unglaublich kreativitätsfördernd. So ist dieses Mal fast alles mit einem Cello und einem Klavier gemacht. Das aber oft elektronisch verfremdet, mit Effekten versehen und und und…. So kamen komplett neue Ideen zustande, welche ich nicht gehabt hätte, hätte ich die Mittel nicht künstlich begrenzt.

Wird der Soundtrack auch wieder veröffentlicht?
Absolut. Vor Weihnachten wird noch ein Album erscheinen mit Musik für den Film.

Welche Aspekte im Märchen „Die Gänseprinzessin“ sind heute noch aktuell?
Das Märchen verkörpert stark Werte von Menschlichkeit, Akzeptanz und Toleranz, was ich in der heutigen Zeit ungeheuer wichtig finde.

Was ist die Moral von diesem Märchenfilm?
Da würde zu viel über die Handlung verraten. :-)

Würdest Du erneut in einem Märchenfilm oder allgemein in einem Film mitspielen wollen? Oder doch lieber beim Komponieren bleiben?
Zum Spaß immer wieder gerne. Aber niemals als Haupttätigkeit. Beim Komponieren fühle ich mich einfach mehr zuhause.

Welche Erfahrung von der ganzen Produktion nimmst Du mit?
Ein Filmdreh ist ein ganz eigener Kosmos. Es war superspannend die Entstehung von dem Material, welches ich nachher musikalisch bearbeite, mitzuerleben. Normalerweise sehe ich ja alles erst wenn der Film schon abgedreht ist. Ich habe größten Respekt vor den einzelnen Gewerken, die mit so einer großartigen Energie und Hingabe diesen Film zum Leben erweckt haben. Das war tatsächlich märchenhaft.

Wir bedanken uns sehr herzlich für das märchenhafte Interview.

TV Termin:
"Die Gänseprinzessin"
26.12.2022, Das Erste, 14:40 Uhr


Fotos: DasErste/SWR, Alina Hartwig

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