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Interview mit Caroline Hellwig
(Schauspielerin, Helene in "Helene, die wahre Braut")

17. November 2020

Caroline Hellwig, 1994 geboren, spielt in dem Märchenfilm "Helene, die wahre Braut" die Titelrolle der Helene.

Sie spielen im Film die Rolle der Helene: Wie würden Sie Ihre Rolle beschreiben?
Helene ist eine freundliche, tüchtige, frohe, starke junge Frau. Allerdings ist sie auch verwaist und hat lange Zeit nur Entbehrung kennen gelernt, daher weiß sie selbst gar nicht wie widerstandsfähig sie ist und muss erst über ihre eigenen Ängste hinaus wachsen, um das zu erkennen.

Wie haben Sie sich auf die Rolle vorbereitet?
Ich habe mich für die mythologische Bedeutung hinter der Geschichte interessiert und in der Erzählung nach archetypischen Themen gesucht. Außerdem habe ich gelernt Wolle zu spinnen, was mir große Freude bereitet hat.

Konnten Sie sich bei der Umsetzung der Rolle mit einbringen oder wurde strikt nach Plan des Drehbuchs gedreht?
Wir sind schon sehr eng am Drehbuch geblieben. Aber vor Ort findet man ja dann doch auch gemeinsam heraus, wie man die Szene gestaltet.

Wie verlief das Casting zum Film?
Ich habe Zoltan Spirandelli, den Regisseur, während der Berlinale kurz kennen gelernt, als er auf der Suche nach „einer Prinzessin“ war. Danach durfte ich ein E-Casting und ein Live Casting machen.

Kannten Sie das Märchen zuvor?
Nein, diese Geschichte war mir davor noch nicht begegnet, aber es enthält sehr viele Motive des klassischen Grimm-Märchens und fühlt sich daher sehr bekannt an. Außerdem ist es ja eigentlich eine Zusammenführung von zwei Geschichten, einmal die Erzählung „Helene“ von Ludwig Bechstein und dann das das Grimm Märchen „Die wahre Braut“.

Was war für Sie die größte Herausforderung bei den Dreharbeiten?
Die wunderschönen langen Haare, die mir Christina Paul unsere Maskenbildnerin jeden morgen anbrachte, sind nach der ersten Woche dann doch ganz schön schwer geworden, sodass ich oft Kopfschmerzen hatte abends. Aber gleichzeitig hat mir diese Mähne natürlich auch sehr gut gefallen, ein bisschen eine Hass-Liebe also.

Welche Szene war in der Umsetzung am anspruchsvollsten?
Vermutlich sogar die Szenen in denen die Pferde involviert waren. Das sind so intelligente empfängliche Tiere. Sie spüren Angespanntheit und obwohl die Tiere und das Team dahinter alles Profis waren, bestimmen die Tiere einfach die Energie und den Arbeitsrhythmus.

Wie viele Drehtage hatten Sie für „Helene, die wahre Braut“?
Wir haben 14 Drehtage lang, also knapp drei Wochen im Kölner Umland gedreht. Ich war von Anfang bis Ende dabei. Das war besonders schön für mich, mit der Crew zu beginnen und aufzuhören, da man sonst oft wie ein Besucher zum Set kommt.

Gab es besondere Ereignisse beim Dreh?
Da der Dreh während des Lockdowns bereits schon einmal verschoben wurde, waren wir froh im Sommer überhaupt drehen zu können. Da es mein erster Dreh unter den Hygienemaßnahmen war, und ich auch den ganzen Drehzeitraum über in Quasi-Quarantäne musste, waren die Umstände für mich am Anfang etwas besonders. Aber auch daran hat man sich schnell gewöhnt und dann gewisse Abläufe am Set einfach optimiert.

Wie war der Dreh und die Zusammenarbeit mit den Tieren z.B. mit dem Lämmchen?
Die Zusammenarbeit mit den Tieren war toll. Besonders unser Lämmchen, das im echten Leben Heidi heißt, hat sich gar nicht einschüchtern lassen und in einer Szene eine Horde von ausgewachsenen Schafen verjagt.

Haben Sie eine Lieblingsszene im Film? Und warum ist es gerade diese?
Meine Lieblingsszene ist wahrscheinlich die, wo Helene bei Josefine ist und diese das Brautkleid anprobiert, als der Prinz die beiden unterbricht und Helene daraufhin Hals über Kopf flieht. Ich mag die Szene, weil hier im Gespräch der beiden jungen Frauen viel verhandelt wird und dann aber direkt darauf dieser absurde, slapstick Abgang passiert.

Welche Aspekte im Märchen „Helene, die wahre Braut“ sind heute noch aktuell?
Ich denke generell, dass in allen Geschichten, und besonders den Märchen, übergeordnete Themen liegen, die nicht altern. Bei Helene ist das für sie ihr Weg vom verwaisten Kind, das glaubt durch die Ankunft des Prinzen gerettet zu werden und dann aber durch die Umstände gezwungen ist, und durch etwas Unterstützung, ihre eigene Kraft wiederzufinden und dadurch am Ende auch die Liebe gewinnt.

Was ist die Moral von diesem Märchenfilm?
Die Moral wäre vielleicht: Lass dich nicht unterkriegen! Nehme dankbar Hilfe an, die dir begegnet. Hab keine Scheu vor Arbeit. Kämpfe für die Liebe.

An welches Publikum richtet sich der Film?
Ich hoffe das besonders junge Mädchen in der Geschichte einen Mehrwert für sich finden. Ich denke auch die Rollen von Barbara Colceriu als gute Fee Cleo und Lucie Hollmann als Prinzessin Josefine sind da tolle Vorbilder. Aber natürlich ist es ganz klar ein Film für die ganze Familie.

Im Film bekommt Helene Hilfe von einer Fee. Wenn Sie drei Wünsche frei hätten: was würden Sie sich wünschen?
Ich würde erstmal den klassischen Trick versuchen und mir wünschen, unbegrenzt viele Wünsche frei zu haben. Ansonsten gibt es große gesellschaftlich wichtige Dinge, die toll wären, mit einem Wunsch einfach umzusetzen. Im Kleinen hätte ich jetzt gerade gerne ein leichtes Fahrrad, so ein Rennrad vielleicht.

Würden Sie erneut in einem Märchenfilm mitspielen wollen? Wenn ja, welches Märchen wäre es denn und warum?
Ich würde sehr gerne wieder in einem Märchenfilm mitspielen. Ich glaube Märchen haben eine große Kraft. Da kommen sehr viele tolle, alte Erzählungen in Frage. Mich würde aber interessieren diese Welt und die Themen darin ernster zu nehmen, alles etwas mutiger, dunkler, erwachsener zu gestalten, damit dann die Fantasie und die traumhaften Momente umso mehr verzaubern. „Tale of Tales“ von Matteo Garrone macht das hervorragend oder auch immer noch kindgerecht wie die „Ronja Räubertochter“ Verfilmung von Tage Danielsson aus dem Jahr 1984.

Welche Erfahrung von der ganzen Produktion nehmen Sie mit?
Natürlich habe ich für mich sehr viel gelernt, aber vor allem bin ich froh über die Begegnungen. Ich habe tolle Kolleg*Innen und tolle Menschen aus der Crew während des Drehs kennen lernen dürfen.

Oftmals werden ja die Neuverfilmungen sehr kritisiert. Man findet sie oft zu kitschig, zu modern, sie hätten keinen Charme etc. Wie ist Ihre Meinung dazu?
Ich denke das kommt ganz auf die Neuverfilmung und die Intention dahinter an. Ich denke, dass auch die übergeordneten Themen durch eine ernstgemeinte Auseinandersetzung und Umwandlung in moderne Figuren und moderne Fragen überstehen können. Alles eher eine Frage des „Wie“.

Wie stehen Sie generell zum Thema „Gewalt im Märchen“?
Gewalt ist ein Teil unseres Lebens und wird zu schnell versucht auszusortieren. Auch da geht es eher um das „Wie“ als um das „Was“. Denn auch Kinder sind fähig gewisse Dinge einzuordnen, wenn man es richtig vermittelt. Für Erwachsene gilt im Grunde das gleiche. Das wichtige ist: Wie werden Sachen gezeigt? Und warum werden sie gezeigt?

Wir bedanken uns für das märchenhafte Interview.

Fotos: Maximilian Mundt, WDR/Wolfgang Ennenbach

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