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Interview mit Anna-Lena Schwing ("Rapunzel und die Rückkehr der Falken")
07. Dezember 2023

Anna-Lena Schwing, geboren 1996 in Bremen, ist eine Schauspielerin, Autorin und Regisseurin.

2016 studierte sie Schauspiel an der Stella Adler Academy of Acting in Los Angeles und erhielt ein Stipendium.

Anna-Lena stand bereits für über 30 Fernsehproduktionen in Haupt- und Nebenrollen vor der Kamera, unter anderem für Bjarne Mädels Regiedebüt „Sörensen hat Angst“ (2020).
In der deutsch-dänischen ZDF Katastrophen-Serie „Sløborn“ von Christian Alvart spielt sie seit 2019 die durchgehende Rolle „Romy“, die in der 3. Staffel zu einer actionreichen Piratentochter heranwächst.

In der aktuellen ZDF-Märchenperle „Rapunzel und die Rückkehr der Falken“ spielte sie die Titelrolle.

maerchenfilm.info sprach mit Anna-Lena Schwing über über ihre Rolle als Rapunzel und den Dreharbeiten zum Märchenfilm.

Sie spielen die Rolle der Rapunzel: Wie würden Sie Ihre Rolle beschreiben?
Unsere Rapunzel ist eine wache, autarke und leidenschaftliche junge Frau. Sie ist klug und liebt ihre Mutter sehr, aber sie sehnt sich auch nach der Natur und der Freiheit, ihren eigenen Weg entdecken zu dürfen. Sie ist tapfer und sehr lebensfreudig, in gewisser Weise etwas pragmatisch, dabei aber sehr verspielt und vor allem treu. 

Was reizte Sie an der Rolle Rapunzel, um diese zu spielen?
Ich hab das Märchen der Rapunzel als Kind sehr geliebt und war sofort begeistert, dass diese Rapunzel sich selbst retten kann und nicht vom Prinzen gerettet werden muss. Eine ja eigentlich sehr einfache, und doch so essentielle Überarbeitung, die meiner Meinung nach fast alle Märchen dringend gebrauchen könnten. 

Wie haben Sie sich auf die Rolle vorbereitet?
Ich habe mir viele alte und neue Märchen angeschaut und durchgelesen, um ein Gefühl für die Märchenwelt wiederzufinden. Ich wollte, dass meine Rapunzel trotz ihrer Unabhängigkeit und Kraft auch mädchenhaft und naiv sein darf. Man kann ja gar nicht erwachsen werden, wenn man über Jahre in einem Turm isoliert ist. Ich musste da auch ein bisschen an die Corona-Lockdowns denken. Dann bin ich aber auch viel raus in die Natur und in den Wald gegangen, weil das Rapunzels vertraute Welt ist.

Konnten Sie sich bei der Umsetzung der Rolle miteinbringen oder wurde strikt nach Plan des Drehbuchs gedreht?
Unser Regisseur Christoph Heimer und ich hatten eine sehr schöne, enge Zusammenarbeit und er hat mir so viel Raum gegeben mich einzubringen wie es ging. So auf Augenhöhe zu arbeiten und Respekt und Vertrauen zu spüren ist toll. Aber besonders viel Zeit, um vom Drehbuch abzuweichen und sich auszu-probieren, gab es für uns alle nicht. 

Wie verlief das Casting zum Film?
Ich war zu dem Zeitpunkt in Asien für ein anderes Projekt und habe ein eCasting aufgenommen. Da ich nicht zum Live-Casting kommen konnte, habe ich nicht daran geglaubt eine Zusage zu bekommen; eigentlich sollte ich das Casting sogar absagen. Aber weil es Rapunzel war, wollte ich es nicht unversucht lassen. Und plötzlich ging es wahnsinnig schnell und drei Tage später hieß es schon: Du bist Rapunzel! Ich habe mich unglaublich gefreut. 

Wie nah hält sich diese Verfilmung an die literarische Vorlage?
Wir weichen schon sehr davon ab, aber wie ich finde auf eine gute Art und Weise. Für mich als Kind war bei Rapunzel essentiell, dass sie in einen Turm gesperrt ist, sich nach Freiheit sehnt und trotzdem mit ihren magischen langen Haaren der Zauberin großzügig Ein- und Auslass gewährt. Dass sie sich ganz schrecklich in einen Prinzen verliebt und dass sie mit ihren Tränen heilen kann. Und all diese Dinge haben wir beibehalten.

Mussten Sie für die Rolle der Rapunzel eine Perücke/Haarteil tragen und wenn ja wie schwer ist so eine Perücke/Haarteil?
Ich musste mir die Haare heller färben lassen und dann wurden mir Haarteile ins echte Haar gesteckt, um es zu verlängern. Ich finde unsere Maskenbildnerin hat fantastische Arbeit geleistet. Aber nach jedem Drehtag wenn die Haarteile rausgenommen wurden, war es eine ganz schöne Erleichterung für die Kopfhaut. So viel Haar ist sehr schwer!

Das ZDF-Rapunzel erinnert optisch an das Disney-Rapunzel. Ist dies Zufall oder beabsichtigt? 
Ich denke mal, das war Absicht. Christoph und ich waren uns schon in unserem ersten Gespräch einig, dass die Disney-Version eine gute Vorlage ist. Disneys Rapunzel ist auch sehr eigenständig und eigensinnig, sie ist cool und leidenschaftlich zugleich und lässt sich nicht so leicht unterkriegen, ohne dabei nicht auch manchmal etwas tollpatschig zu sein. 

Was war für Sie die größte Herausforderung bei den Dreharbeiten?
Das Spielen mit den Special Effects. Es gab so viele Szenen, in denen wir noch nicht genau wussten, wie die Dinge am Ende aussehen werden. Ich musste aber schon darauf reagieren oder damit spielen. Das Turmzimmer war ein ebenerdiges Studio und Sigi war gar nicht da, als er aus dem Fenster fiel. Genauso wenig wie Spinnen und Glitzer und so weiter.

Welche Szene war in der Umsetzung am anspruchsvollsten?
Das große Showdown zwischen Königin und Zauberin, mit den Soldaten, Sigi und Rapunzel war sehr aufwendig. Nicht speziell für mich persönlich, aber sicher auch für alle Beteiligten. Die Zauberin wurde mit einem Kran in den Himmel gehoben; die Soldaten mussten Bogenschießen; es gab eine Windmaschine und Sigi und mir wurden Seile um die Taille gebunden und wir wurden von den Stuntkoordinatoren nach hinten gezogen, damit wir uns „in den Sturm“ lehnen konnten und vergebens nacheinander ausstrecken konnten. Außerdem wurde das Messer, von dem ich bedroht wurde, mit einem Bindfaden in die Luft geschleudert. Da gab es ganz schön viel zu koordinieren!

Gab es besondere Ereignisse oder lustige Momente beim Dreh?
Besonders war vielleicht, dass alles, was wir im Rapunzel-Turm gedreht haben, nachts gedreht wurde. Das Innere des Turms war alles im Studio in Prag. Auf dem Studiogelände wurde tagsüber für einen anderen Film gebaut, so dass es für uns zu laut war zu drehen. Wir mussten deshalb nachts arbeiten, obwohl die Szenen nicht nachts gespielt haben. Aber irgendwie war das ganz spannend, weil wir wie in so einer geheimen eigenen Welt waren. 
Es war auch immer toll, wenn die kleine Rapunzel und ich zur selben Zeit am Set waren, weil wir so gleich aussahen. Anna ist ein ganz fantastisches junges Mädchen. Wir haben uns sehr gewünscht, eine Szene zusammen zu spielen, eine Traumsequenz oder so, aber dafür war keine Zeit. 

Haben Sie eine Lieblingsszene im Film? Und warum ist es gerade diese?
Ich mag die Szene sehr, in der Eleonor Rapunzel als „Geist“ erscheint und ihr sagt, dass sie nicht allein sei. Das war meine allererste Szene, die wir gedreht haben und das Set mitten im Wald mit den ganzen Kerzen war so magisch und besonders. Ich war einfach sehr glücklich, Rapunzel spielen zu dürfen.

Welche Aspekte im Film „Rapunzel und die Rückkehr der Falken“ sind heute noch aktuell?  
Ich glaube, es wird immer Eltern geben, die ihre Kinder so sehr beschützen wollen, dass sie sie nicht erwachsen werden lassen können und ihren eigenen Weg gehen lassen. Und es wird auch immer junge Mädchen, oder junge Menschen generell, geben, die Hindernisse überwinden müssen und sich ihre Freiheit und ihren Raum erkämpfen müssen.

Welche Botschaft richtet der Film an seine Zuschauer? Wie konnte Ihre Rolle dazu beitragen?
Dass es sich lohnt, für die Freiheit und den eigenen Raum zu kämpfen. Dass das nicht immer leicht ist und Mut braucht, aber dass es sich lohnt, nicht aufzugeben. Ich hoffe das Rapunzel genau das verkörpert und ein starkes Vorbild ins-besondere für unsere Zuschauerinnen sein kann.

Welche Bedeutung haben Märchen für Sie?
Ich bin mit Märchen großgeworden, sie sind für mich ein Stückchen Kindheit. Ich glaube, sie fördern Fantasie, sie geben Werte mit auf den Weg und sie geben Hoffnung und Mut, Auswege aus schwierigen Situationen zu finden. 

Würden Sie erneut in einem Märchenfilm mitspielen wollen? Wenn ja, welches Märchen wäre es denn und warum?
Auf jeden Fall! Ich glaube, man könnte viele Grimms Märchen neu erzählen, Dornrösschen mochte ich auch sehr als Kind. Aber ich mag auch Andersens Märchen sehr, die kleine Meerjungfrau oder Däumelinchen würde ich auf der Stelle spielen wollen. 

Welche Erfahrung von der ganzen Produktion nehmen Sie mit?
Das Projekt hat mich meinem inneren Kind mal wieder etwas näher gebracht. Es ist sehr wertvoll, das nicht aus den Augen zu verlieren. 
Und mit jedem Projekt lerne ich viel dazu, vor allem wenn ich es mir am Ende anschaue, und die ganzen Dinge sehe, die ich besser hätte anders machen sollen. Das ist manchmal etwas schmerzhaft, aber gut. 
Während des Drehs fand ich vor allem auch die Arbeit mit Andrea Sawatzki sehr schön. Andrea hat eine sehr kollegiale, ruhige und liebevolle Art und egal wie spät oder kalt es wird, lässt sie einen nicht hängen, sondern gibt immer alles. Ich liebe es, mit erfahrenen Kolleginnen zu spielen, das inspiriert und motiviert so sehr. Ich glaube, als junge Frau ist man immer auf der Suche nach tollen weiblichen Vorbildern. Vielleicht kann Rapunzel ja auch eins sein. 

Wir bedanken uns sehr herzlich für das märchenhafte Interview.

TV Termine:
"Rapunzel und die Rückkehr der Falken"
24.12.2023, 16:30 Uhr, ZDF
26.12.2023, 10:40 Uhr, ZDF

Ab 15.12.2023 in der ZDF Mediathek


Trailer: - hier klicken -


Fotos:ZDF/Dusan Martincek, Anna-Lena Schwing (Instagram)

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