Rübezahl – eine sagenumwobene Figur aus dem Riesengebirge, die als Hüter von Natur und Mensch bekannt ist, wurde 2017 in einem opulenten Film vom ZDF neu adaptiert. Zu Beginn sieht man den Berggeist, wie er über seinen Wäldern wacht, was auch den Rahmen fürs Filmende bildet. Er ist nicht alt, grimmig und trägt auch keinen langen Bart, wie man sich gemeinhin Rübezahl vorstellen mag.
Er ist in dieser Version ein junger Mann, der sich im Film verliebt – in die Magd Rosa, dynamisch dargestellt von der Jungschauspielerin Henriette Confurius. Grundsätzlich steht diese Liebe im Film symbolisch für die Liebe des Berggeistes zum armen Menschen mit gutem Herzen, wie ihn Rosa verkörpert, kann darüber hinaus aber auch als die uns schon seit dem römischen Mythos „Amor und Psyche“ bekannten Motiv der Liebe zwischen einem göttlichen und einem sterblichen Wesen gedeutet werden. Diese Liebe bildet einen interessanten, dramatischen Plot im Film, den es so in anderen Filmversionen über den Berggeist wohl noch nicht gibt. Auch die Wandlungen des Berggeistes, nicht nur die optischen Verwandlungen, sondern auch die seelischen, überzeugen in ihrer Emotionalität und Tiefe.
Ein besonderes Kolorit erhält der Film durch seine beeindruckenden Bilder: Fast wie die romantischen Gemälde eines Caspar David Friedrich schwebt man mit Rübezahl über Meeren von Wäldern und Bergen. Die Naturaufnahmen, die in Tschechien und in der Böhmischen Schweiz aufgenommen wurden, sind wahrlich beeindruckend. Und nicht zuletzt ist es auch die mystische Filmmusik der Sängerin Senta-Sofia Delliponti, bekannt unter dem Künstlernamen Oonagh, die diesen Film als besonders auszeichnet.
„Rübezahls Schatz“ ist nicht zuletzt aufgrund seiner seelischen Tiefe und Menschlichkeit für mich einer der prächtigsten und meisterhaftesten Märchenfilme der letzten Jahre geworden.
26.12.2017
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