Ein mächtiger Fürst (gekonnt schwerfällig gespielt von Günther Maria Halmer) verbietet seiner Tochter (Cleo von Adelsheim), einen jungen Grafen (Peter Foyse) zu ehelichen, was zu einem bitteren Zerwürfnis führt: Die Tochter gehorcht ihm nicht, woraufhin der Vater sie sieben Jahre in einem Turm einsperren lässt. Nach Ablauf der Frist und aller psychischen Qualen erkennt Prinzessin Maleen, die nun endlich den Turm verlassen kann, dass das Reich ihres Vaters inzwischen zerstört wurde. Einzig die Hoffnung, bald auf ihre einstige Liebe wiederzutreffen, hält sie am Leben.
Der Reihe „Sechs auf einen Streich“ ist mit „Prinzessin Maleen“ ein höchstgelungener Märchenfilm geglückt: Das Drehbuch nimmt den sehr dramatischen Stoff ernst und setzt ihn authentisch um, alle Schauspieler überzeugen in ihren Rollen. Vor allem aber kommt dem Film zugute, dass er sich nicht zu komödiantisch ans Thema heranwagt und Humor gekonnt dort einsetzt, wo dies auch angemessen scheint. Zudem wagt man sich hier an einen sehr unbekannten Stoff heran, denn der Film beruht auf dem Märchen „Jungfrau Maleen“, das erst ab der 6. Auflage der Kinder- und Hausmärchen der Brüder Grimm enthalten war und aus Karl Müllenhoffs Sammlung „Sagen, Märchen und Lieder der Herzogthümer Schleswig, Holstein und Lauenburg“ (1845) stammt.
Verwunderlich ist daher, dass der Film nicht in Norddeutschland, sondern in Südtirol gedreht wurde, was seiner Qualität jedoch keinen Abbruch tut, im Gegenteil: Die Bergkulisse Tirols verstärkt die Atmosphäre des anfänglichen Liebesglücks in idyllischer Weise, um dann die Trennung der Liebenden durch die Metapher der mächtigen Berge eindrücklich und mit schönen, geheimnisvollen Naturaufnahmen auch poetisch darzustellen. Auch die Motive der einsamen treuen Jungfrau und der falschen Braut, die keine eigene Gedanken hat, sind bislang eher selten in einem Märchenfilm aufgegriffen worden, was der Originalität des Films nur zugute kommt.
Fazit: Sehr empfehlenswert, auch und vor allem für Erwachsene!
23.07.2017
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