Ein junger Mann, der auf Wanderschaft geht, um sein Glück zu suchen, ist ein altes romantisches Motiv, das uns seit Eichendorffs „Taugenichts“ bestens vertraut ist. Anders jedoch im Grimmschen Märchen „Hans im Glück“: die Wanderschaft ist beendet, die Sehnsucht nach existentieller Stabilität und der Rückkehr in die Heimat gereift.
2015 setzte die Filmreihe „Sechs auf einen Streich“ das bekannte Märchen in einer Weise um, die inhaltlich nicht sehr vom Original abweicht. Gedreht wurde im norddeutschen Raum, in Hamburg, u.a. im Museumsdorf am Kiekeberg und am Ostseestrand unter der Regie von Christian Theede.
Der Film hält sich dicht an die Grimmsche Vorlage, wenn man davon absieht, dass sich Hans (Anton Spieker) auf seinem Weg nach Hause verliebt, was seine Sehnsucht nach einem bescheidenen bürgerlichen ‚Ankommen‘ nur noch stärker hervortreten lässt, was weniger romantisch im literarischen Kontext wäre. Verstärkt wird auch die Botschaft, dass Geld und Gut letztlich nicht glücklich machen, indem der Vater (Gustav Peter Wöhler) der jungen Frau, in die sich Hans verliebt, als gestresster, rastloser Händler dargestellt wird: Er erklärt die Lust zur Feindin der Arbeit und dementsprechend streng geht er mit sich selbst und seinen Mitmenschen ins Gericht. Hans dagegen demonstriert in seiner Darstellung, dass das Leben auch leicht sein kann. Schwermütig machen uns letzten Endes unsere ökonomischen Sorgen, wenn sie zur Geldgier ausarten. Eine dementsprechend interessante Frage hätte man im Film demnach ruhig noch etwas freier umsetzen können: Was wäre vor dem Hintergrund der Originalgeschichte eigentlich aus all jenen geworden, die mit Hans getauscht haben?
Durch seine dicht ans Original gebundene Handlung ist der Film einfach verständlich, was für Kinder wichtig ist, und auch für Erwachsene bietet er angenehme Unterhaltung. Diese werden im Subkontext des Films aber dennoch nach weiteren Botschaften suchen…
15.07.2017
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