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Hänsel und Gretel (D 2012)

„Wir müssen die Kinder loswerden!“ Die Stiefmutter von Hänsel und Gretel weiß sich nicht anders zu helfen, um die Familie satt zu bekommen. Schweren Herzens stimmt der Vater zu und lässt Hänsel und Gretel im Wald zurück.

Einsam und verlassen verirren sich die Geschwister. Als Hunger und Müdigkeit fast unerträglich werden, entdecken sie mitten im Wald ein verlockendes Häuschen – aus Lebkuchen, Schokolade und Marzipan.

„Knusper, knusper, Knäuschen, wer knuspert an meinem Häuschen?“ So faszinierend wie das Knusperhäuschen ist auch seine Bewohnerin: Die Hexe, die den beiden nicht geheuer ist, lädt die Kinder freundlich ein.

Hänsel und Gretel gehen der Hexe in die Falle. Diese offenbart ihr wahres Gesicht, sperrt Hänsel zum Mästen ins Verlies und belegt Gretel mit einem schrecklichen Fluch. Trotzdem versucht Gretel alles, um ihren Bruder zu retten.

Der Vater bereut bald, seine geliebten Kinder ausgesetzt zu haben. Gegen den Willen der Stiefmutter macht er sich auf die Suche nach ihnen. Doch statt auf die Kinder stößt der verzweifelte Vater auf die Waldfee Marie, die ein Geheimnis aus längst vergangener Zeit mit der Hexe zu verbinden scheint. Der Vater und die wunderschöne Marie finden Gefallen aneinander. Doch gelingt es dem Vater mit Hilfe von Marie, die Kinder aufzuspüren? Und werden sie ihm verzeihen?

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Filminformationen
Regie: Uwe Janson
Drehbuch: David Ungureit
Kamera:
Christopher Rowe
Ton:
Boris Wolfrum
Schnitt:
Melania Singer
Musik:
Michael Klaukien, Andreas Lonardoni
Kostüme:
Petra Neumeister
Szenenbild:
Oliver Munck
Trick: Exozet Effects
Produktion:
 Askania Media Filmproduktion
Produzent: Martin Hofmann
Redaktion:
Sabine Preuschhof (RBB), Andrea Etspüler (SR)
Auftragssender:
ARD, RBB, SR

Drehorte: Berlin, Brandenburg

Drehbeginn: 11.04.2012
Drehende:
30.04.2012

Erstausstrahlung:
26.12.2012 (ARD)

DVD-VÖ:
15.11.2012

Spieldauer:
60 Minuten

Autor:
Brüder Grimm
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Nominierungen
2013
Grimme Preis
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Preisauszeichnungen
2013
49. Internationalen Film Festival in Chicago
Certificate of Merit-Award in der Kategorie "Children’s Program"
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Darsteller
Hänsel: Friedrich Heine
Gretel: 
Mila Böhning
Hexe: 
Anja Kling
Waldfee Marie: 
Anja Kling
Vater: 
Johann von Bülow
Stiefmutter:
 Elisabeth Brück
Händler:
Devid Striesow
Fotos: RBB / SR / Hardy Spitz
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 Erschienen auf DVD
Einzel-DVD
DVD-Box
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 Trailer
 Drehberichte
 Making Of
 Frankfurter Buchmesse 2012
 

Das Hexenhaus aus dem Märchenfilm des RBB "Hänsel und Gretel" wurde im Filmpark Babelsberg wieder aufgebaut.

Was passiert eigentlich mit Filmkulissen, wenn ein Film abgedreht ist? Oft werden sie einfach abgebaut. Aber manchmal tauchen sie an einem anderen Ort wieder auf!

So ist es jetzt im Filmpark Babelsberg geschehen. Das Hexenhaus, das dem RBB als Kulisse für die Neuverfilmung des Grimmschen Märchens "Hänsel und Gretel" diente, steht seit September 2012 gleich hinter dem Eingang des Filmparks.

Anfang des Jahres 2012 drehte der RBB in einem Wald bei Ferch (Brandenburg) für das aufwendig inszenierte Märchen. Natürlich durfte das Hexenhaus nicht fehlen, aus dem die berühmten Worte erklingen: "Knusper, knusper, knäuschen, wer knabbert an meinem Häuschen?“ Und zum Anbeißen sah das Haus auch aus: Beklebt mit Pfefferkuchen und bunten Keksen, verziert mit weißem Zuckerguss und obenauf ein riesiger Baumkuchenschornstein. Das ist doch viel zu schade, um es wieder abzureißen! Und so entstand die Idee, es im Filmpark wieder aufzubauen. Es ist ein richtiges Haus, man kann hineingehen, die Finger durch die Gitterstäbe stecken wie Hänsel, der gemästet werden soll, damit die Hexe ihn verspeisen kann. Und es gibt einen Monitor, auf dem Ausschnitte aus Märchenfilmen zu sehen sind.

Zur Eröffnung des leckeren Häuschens kamen außer vielen Presseleuten auch Anja Kling, die die Hexe spielt, Mila Böhning, die Gretel gespielt hat und Oliver Munck, der Filmarchitekt, der sich das Hexenhaus ausgedacht hat. Er freut sich, dass "sein“ Haus nun von vielen Besuchern angeschaut werden kann.


Filmpark Potsdam-Babelsberg
Großbeerenstraße 200
14482 Potsdam-Babelsberg

- weitere Infos zum Hexenhaus im Filmpark Babelsberg -

Um eine größere Darstellung der Fotos zu erzielen, bitte einfach auf die kleinen Fotos links klicken.

 

Autor Marcel Zischg

Marcel Zischg, geboren 1988 in Meran, aufgewachsen in Naturns im Vinschgau.
Nach dem Schulabschluss an der Handelsoberschule „Franz Kafka“ in Meran folgt das Studium der Germanistik in Innsbruck.
Unter dem Titel „Sehnsucht“ erschien im Jahr 2010 Zischgs Erzählung „Das Haus“ in der Studentenzeitschrift „Der Kaktus“ der Universität Innsbruck.
Im August 2012 schloss Zischg sein Bachelorstudium in Germanistik ab. Seit Oktober 2012 studiert er wieder Germanistik, diesmal als Masterstudium. Mitte 2013 wird Zischgs erster Erzählband „Familie am Bach“ im Provinz-Verlag in Südtirol erscheinen.

Die Stärke des Märchenfilms besteht in der ganz eigenen Interpretation des Stoffs. Der Film legt nicht nur auf märchenhafte Stereotype Wert, sondern auf die Reflexion, auf das Empfinden darüber, was in verlassenen Kindern vor sich geht. „Hänsel und Gretel“ ist also kein Film, bei dem Gut und Böse immer klar definiert sind, sondern ein Film, der von den gemischten Gefühlen der Realität etwas in sich trägt.

Ein Beispiel hierfür ist der Schluss: so läuft Hänsel nicht gleich zu seinem Vater zurück, man spürt die Enttäuschung darüber, dass der Vater die Kinder einfach zurückgelassen hat. Die Waldfee findet am Ende nicht mit ihrer Schwester zusammen, dieses Unerklärt-Lassen ersetzt den absolut glücklichen Ausgang des Ursprungstextes, was den Text auf eine neue Art entschlüsselt und interpretiert.

Als Parallelhandlung in die Geschichte eingewoben ist die Idee der Waldfee, die die Schwester der bösen Hexe verkörpert. Diese Handlung wird mit der Geschichte von Hänsel und Gretel verwoben. Die Waldfee verstärkt mit ihren lustigen Dialogen und dem Verwirrspiel mit dem Vater die Botschaft des Verirrens, was sicher ein Leitmotiv des Märchens ist. Aber auch andere Metaphern sind originell umgesetzt: das Amulett der beiden Schwestern (Hexe und Waldfee), das sich am Ende wieder vereinigt, oder die Gänse als die Repräsentanten des Humors (dunkel und weiß). 

Neu ist auch die Idee, den dramatischen Höhe- und Wendepunkt des Märchens umzuformulieren: so fällt die Hexe nicht darauf herein zu prüfen, ob der Ofen auch heiß genug ist. Sofort bemerkt sie nämlich Gretels List und weiß, dass das Mädchen dann wohl vorhat, sie in den Ofen zu werfen – ein Moment, in dem der Film mit den Erwartungen des Zuschauers bricht, weil er nun vom Ausgang der Textvorlage abzuweichen droht. Etwas unbefriedigend ist dann allerdings die Tatsache, dass die Hexe nach einem Gefecht mit Gretel schlussendlich doch im Ofen landet, sodass der zuerst inszenierte Bruch nur ein retardierendes Moment ist, der den Wendepunkt nur verzögert statt ihn zu erweitern.  

Die Figuren Hänsel und Gretel sind in dieser Verfilmung keineswegs die braven, armen Kinderlein, sondern denken selbst und quengeln auch herum, was natürlich etwas modernisiert erscheint und die bedrohliche Situation relativiert, in der sich die arme Holzfällerfamilie befindet. Was sich zeigt: Die Kinder zeigen offensichtlich, dass sie in ihrer Stiefmutter nicht die richtige Mutter sehen und die Zeiten, in denen ihre eigene Mutter noch gelebt hat, idealisieren. Mit der existenziellen hat sich also auch eine psychische Not manifestiert: die Kinder betonen, dass es noch genug Brot gab, als ihre richtige Mutter noch lebte, was die Stiefmutter wiederum als Kränkung auffasst und gerade deswegen die Kinder bestrafen will. Daraus ergibt sich ein psychologisch plausibler Filmaufbau.

Ein weiteres Beispiel für die psychologisch realistische Darstellung des Films ist auch die Situation, in der Hänsel seiner Schwester sagt, dass die Eltern sie loswerden wollten, ein sehr menschlicher Zug, denn der Junge lässt seinen verletzten Gefühlen freien Lauf. Dann überlegt er aber doch und erzählt Gretel, dass er gelogen hat, um seine Schwester vor dieser schrecklichen Tatsache zu beschützen. Er weiß also, dass er Rücksicht auf seine Schwester nehmen muss, zeigt aber auch gleichzeitig, dass er selbst leidet und die Situation auch für ihn nicht so einfach ist.    

Fazit: eine gelungene Neuverfilmung, die sich mit dem Thema der ausgesetzten Kinder in realistischer Weise auseinandersetzt und in ihrer Ideenvielfalt erfrischend Neues bietet.


Gesamtbewertung: Gut (2)

23.02.2013

Bewertungsraster: 1: Sehr gut 2: Gut 3: Zufriedenstellend 4: Genügend 5: Mangelhaft

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