Gerda (Flora Li Thiemann) erfährt von ihrer Großmutter: Wen die Schneekönigin (Linda Zilliacus) dreimal küsst, der ist des Todes!
Gleich zu Beginn setzt die Neuverfilmung des bekannten Andersen-Märchens auf eine eindringliche Einführung der gewaltigen Naturmacht, der Schneekönigin, die augenscheinlich das für Andersen typische Glück der kleinen Leute zerstören will, in diesem Fall der Kinder. Sie beobachtet, die Schneekönigin, verbirgt hinter dem eisigen Schleier ihrer Erscheinung, versucht Gefühle abzulehnen und wie Eisschollen zu zertrümmern – gekonnt stellt die finnische Schauspielerin Linda Zilliacus die Schneekönigin in Szene, die eine seltsame Zuneigung zum wunderbar dargestellten Kay empfindet: Kristo Ferkic schafft es, die seelische Tiefe seiner Einsamkeit im Eispalast facettenreich und mit Herz zu verkörpern. Ihm gebührt ein besonderes Lob in diesem Film!
Ein gelungener Kunstgriff sind nicht nur die traumartig aneinander gereihten Sequenzen der Reise Gerdas, sondern vor allem der Traum des kleinen Mädchens im Schloss: Während sie schläft, träumt Gerda ein Wiedersehen mit Kay herbei, erblickt ihn hinter einer Wand aus Eis, ruft nach ihm – und eben in diesem Augenblick beeinflusst der Traum die Realität Kays, als der Glassplitter wieder aus dem Auge des Jungen dringt. Gekonnt verweben sich hier Traum und Realität, und dies stellt nur eines der schönsten Motive in diesem Film dar, die allesamt eine sehr stimmige und/oder symbolische Bedeutung aufweisen.
Hervorzuheben sei noch die Optik des Films, hier vor allem die weiten Winter-Landschaftsaufnahmen, die stimmige Musik, die geheimnisvolle Atmosphäre, die in der Luft liegt und für Spannung sorgt.
Zum Schluss ist es die Schneekönigin, die selbst Opfer ihrer Kälte geworden ist. Statt eines finalen actionreichen Endkampfs zwischen den Kindern und der Schneekönigin siegt am Ende nur das pochende Herz, das Leben und die Liebe Gerdas – und dann ist da noch eine letzte Träne der Schneekönigin …
27.12.2014
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