Mit „Die Hexenprinzessin“ verfilmte das ZDF ein norwegisches Volksmärchen namens „Zottelhaube“. Der Fernsehfilm, der in seinen technischen Effekten und seiner Fantasy-Stimmung eher einem Kinofilm gleicht, ist prominent besetzt mit Jerry Hoffmann, Ken Duken, Jürgen Vogel etc.
Hervorzuheben ist aber vor allem die Leistung der Nachwuchsdarstellerin Charlotte Krause (Jahrgang 2002), welche die Rolle der Zottelhaube ungestüm, wild, frech und mutig spielt. Dass die drei Hexen einen jungen Körper brauchen, damit die älteste unter ihnen nicht stirbt und sie somit alle drei zu Staub zerfallen, ist ein recht gruseliges Bild, und zudem ist der Film auch in seiner Komplexität für kleinere Kinder ungeeignet.
Jedoch können sich auch Jugendliche und Erwachsene von diesem Film inspirieren lassen, denn er wirkt modern und erfrischend.
Die Rollen von Hexen, die Otfried Preußler in seinem Kinderroman „Die kleine Hexe“ erstmals nicht mehr als böse definiert hat, werden auch in diesem Film hinterfragt: Was bedeutet es für die Hexenprinzessin, sich ihrer Identität als Hexe zu stellen? Welche Ängste, Wünsche und Vorstellungen sind damit verbunden? Und: Wir verfolgen hier eine Hexe, die die gute Heldin der Geschichte verkörpert und hoffen deswegen, dass sie bis zum Ende auf der Sympathieseite des Geschehens bleibt. Sie ist zugleich Hexe und Prinzessin und damit rein märchenklischeehaft gesprochen zugleich das Böse und das Gute. Doch das Gute in ihr hat immer überwogen und so ist sie es, die gegen das Böse kämpft: Hexen kämpfen gegen Hexen.
All dies erlebt der Zuschauer im Film auf eindrucksvollste Weise – und natürlich sind auch richtig böse Hexen dabei, welche sprichwörtlich „das Salz in der Suppe sind“. Doch der Film sorgt auch für humorvolle Szenen, beispielsweise sofort am Anfang, als Zottelhaube ganz amüsiert ein Schlammbad im Wald nimmt, sich während eines Balls wie eine Wilde vollfrisst oder gegen Ende nochmals mit ihren magischen Kräften guter Dinge durch den Wald jagt.
„Die Hexenprinzessin“ ist eine erfrischende und magische Neuverfilmung in der Reihe „ZDF-Märchenperlen“.
29.12.2020
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