„Lachen ist eine ernste Sache“ – es ist ein tiefgründiger Humor, der die ZDF-Neuverfilmung „Die goldene Gans“ auszeichnet. Als Märchenkomödie gelingt es dem Film, den eigentlich sehr ernsten gesellschaftlichen Hintergrund in eine stimmungsvolle und selbstverständliche Märchenwelt emporzuheben. Die Unzulänglichkeiten zweier gesellschaftlichen Schichten werden gerade an diesem Humor, der meist im widersprüchlichen Verhalten der Figuren begründet ist, ausgeschöpft: Die Charaktere sind in einem gesellschaftlichen Spiegel gezeichnet (die Räuber, die Wirtsleute, die Prinzessin, usw.), aber sie widersprechen diesen Rollen, was auf die Unzulänglichkeiten einer Gesellschaft hinweist, die durch die goldene Gans an die Notwendigkeit erinnert wird, dem menschlichen Lachen wieder Geltung zu verschaffen. Die Ordnung wird schließlich völlig gesprengt: durch ein unstandesgemäßes Liebesglück zum Schluss!
Das Drehbuch weist gekonnt sensible und gesellschaftskritische Aspekte in den Dialogen auf. Optisch überzeugen auch die Drehorte, allem voran Schloss Burgk.
Hervorzuheben ist die Darstellung der Schauspielerin Jella Haase, die die Prinzessin spielt, die durch ihre Mimik die Bitternis des erstarrten Königshofes darzustellen weiß. Die Rollen des kleinen Volks sind gekonnt launisch und gesellschaftskritisch gezeichnet. Jeremy Mockridge spielt Till, den Dummling, dessen Charakter alle Normen der Gesellschaft sprengt: Seine Stimme kommt aus dem Herzen.
Eine rundum gelungene moderne Neuverfilmung von Carsten Fiebeler, die sich mit tiefergründigen Fragen der menschlichen Gesellschaft befasst.
08.01.2014
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