Hoffnungsvoll, dramatisch und mit schnell wechselnden Bildern führt die deutsche Regisseurin Maria von Heland in die Grimmsche Verfilmung ein: Der Beginn erzeugt eine schnelle Dynamik und tönt durchaus spannend – die Einführung der Hauptcharaktere gelingt durch die sehr plastische Darstellung: Der König (Thomas Sarbacher) ist Alchemist, nützt dieses Talent jedoch nur eigensinnig zur Produktion seiner Goldgier, während sein Gegenspieler, das Glückskind Felix (Jakub Gierszal), in seinem Erscheinungsbild schön, freundlich, künstlerisch veranlagt und gut gesonnen wirkt – ein junger Mann, der seinem Schicksal vertraut.
Sehr plötzlich erscheint auf dem ersten Blick die Wandlung der Prinzessin (Saskia Rosendahl): Zunächst sehr abgeneigt gegen den scheinbaren Wunsch ihres Vaters, einen einfachen Schmied zu ehelichen, hält sie lieber an ihren aristokratischen Prinzipien fest (zu Felix): „Bevor ich eurer Katzenmusik lausche, würde ich eher den Rest meines Lebens hundert Frösche küssen“ – im nächsten Moment aber berührt die Prinzessin gerade jenes Geigenspiel des Glückskinds Felix, womit die Rebellion gegen die väterliche und königliche Autorität ihren Auftakt findet: Passend dazu fungiert die Prinzessin als Begleiter des Glückskinds in der Verkleidung eines Jägers im romantischen Motiv der Verwechslung. Ebenfalls wirkungsvoll steht die alte Eiche als allegorischer Übergang zwischen der endlichen und ewigen Welt – eine stimmige und innovative Hinzudichtung des Films, die in der Textvorlage nicht vorkommt.
Der finale Höhepunkt in der Hölle schafft es allerdings nicht, den Spannungsmoment zu erhöhen, denn hier fallen dramaturgische Lücken auf: Die Rolle des Teufels, der sein Wissen einem Menschen, in diesem Fall der Prinzessin, preisgibt, erscheint zu unglaubwürdig. Auch bleibt durch den recht plötzlichen Ausgang offen, was den König antreibt, mit einem Mal am Ufer des Fährmannes zu stehen und sich selbst zum Teufel zu begeben.
Insgesamt überzeugt der Film in seinen stimmungsvollen Bildern und seinen musikalischen Einlagen. Es gibt jedoch kleinere Lücken in der Dramaturgie
28.09.2014
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