Der Schweinehirt ist ein Kunstmärchen von Hans Christian Andersen und ein eher unbekannter Stoff zum Verfilmen. 2017 hat die ARD-Märchenreihe „6 auf einen Streich“ das Märchen unter der Regie von Carsten Fiebeler schwungvoll, jugendlich und eigensinnig verfilmt.
Das kleine Königreich Lichterwald steht vor dem finanziellen Ruin – daher soll Prinz Augustin (selbstbewusst dargestellt von Emilio Sakraya) eine wohlhabende Prinzessin heiraten. Augustin beschließt, um die Hand der Kaisertochter Victoria (dynamisch verkörpert durch Jeanne Goursaud) anzuhalten. Das Wertvollste, das dem Königreich Lichterwald geblieben ist, sind eine Nachtigall, die jedes Lied singen kann und eine Rose, deren Duft allen Kummer verfliegen lässt. Aber die Kaisertochter lässt den Prinz und seine Geschenke abblitzen, da sie nur an kunstvoll gefertigtem Spielzeug interessiert ist. Da beschließt der Prinz, sich als Schweinehirt zu verkleiden, um das Herz der hochmütigen Prinzessin doch noch zu gewinnen …
Die Stärke dieser Filmversion liegt darin, dass sie geistige Werte wie Liebe und Glück der materiellen, gekünstelten Welt des Hofes, deren wichtigster Wert in der Vermehrung des Reichtums, im Hochmut und der Arroganz besteht, eindrücklich gegenüberstellt.
Andersens Text jedoch schließt nicht mit einem glücklichen Ende für die Prinzessin: Der Prinz ist enttäuscht, da sich die Prinzessin nur in sein Spielzeug, aber nicht in ihn selbst verliebt (anders im Film), weshalb er sie, als er sich zu erkennen gibt, vor dem Tore seines Königreichs stehen lässt, wo sie immerfort traurig singen muss: „Ach, du lieber Augustin, alles ist hin, hin, hin!“
Wie dieser Film endet, lasse ich an dieser Stelle offen – jedenfalls erwartet den Zuschauer eine sehr eigenwillige und jugendlich schwungvolle Version des Märchens.
31.12.2017
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