„Der Reisekamerad“ ist meines Erachtens ein sehr aufregendes Märchen, da es von einer Tragödie ausgeht: Der Vater des Schafhirten Jan stirbt, und er kann ihm nichts vermachen. Somit muss Jan hinaus in die Welt ziehen, um sein Glück zu suchen.
Unterwegs verhindert er, dass zwei Diebe die Totenruhe eines alten Mannes stören, woraufhin er von einem geheimnisvollen fremden Mann, einem Reisekameraden, begleitet wird. Dieser Reisekamerad hilft ihm auf all seinen weiteren Wegen, und diese Hilfe hat Jan auch nötig: Er wird bei einer Prinzessin vorstellig, die jedem Bewerber drei Rätsel aufgibt. Wer diese zu lösen weiß, darf einen Wunsch aussprechen. Wer die Rätsel jedoch nicht errät, wird zu Stein.
Der Film hält sich dicht an die Vorlage des Märchens von Andersen und schafft durch seine düsteren, opulenten Bilder eine dramatische Atmosphäre. Auch schauspielerisch ist er eine Empfehlung: So spielt Tomas Valik die Rolle des Jans sehr ruhig und demütig und dennoch besonnen und hoffnungsvoll, während der Reisekamerad, gespielt von Fritz Bachschmidt, die Rolle des Vater-Ersatzes sehr schön darzustellen weiß.
Eindrucksvoll ist auch der Schluss des Films: Der Vater in der Rolle des Reisekameraden verlässt den Sohn, denn der Sohn ist nun fähig, sein eigenes Leben zu meistern – und passend dazu wird er symbolisch zum König.
24.11.2018
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