Die Studentin Sophia (Sofie Eifertinger) möchte Ärztin werden, und ihr Vater finanziert ihr Studium, obwohl er ein armer Holzhacker ist. Aus Versehen passiert es ihr jedoch, dass sie den in einer Flasche gefangenen Geist Mercurius befreit. Dieser entkommt und dient wieder seinem einstigen Herrn Veith, der die Dorfbewohner vor zwanzig Jahren mit dem Geist tyrannisierte und ihnen Hab und Gut wegnahm. Mit Hilfe eines jungen Zauberers und einer guten Dorfhexe gelingt es Sophia nun, den Geist wieder einzufangen und Veith in eine Goldstatue zu verwandeln.
In diesem Märchenfilm wurde einiges abgeändert: In der Grimmschen Vorlage steht ein junger Mann im Mittelpunkt, der auf eine hohe Schule geschickt wird. Sein Vater, auch hier ein armer Holzhacker, finanziert dieses Studium. Der Vater nimmt in der Grimmschen Vorlage deutlich mehr Raum ein. Denn als er das Studium des Sohnes nicht mehr finanzieren kann, kehrt der Sohn nach Hause zurück. Der Vater ist sehr betrübt darüber, aber der Sohn guter Dinge und weiß sich schlussendlich selbst zu helfen, indem er einen Geist im Glas überlistet und dadurch Geld beschafft. Der Vater unterschätzt somit den Sohn, denn für ihn zählt nur körperliche Arbeit. Der Sohn beweist dem Vater, dass auch List und geistige Klugheit finanziellen Erfolg bereiten können, indem er vom Geist einen kleinen Lappen einfordert, der Wunden heilen und Metalle in Silber verwandeln kann.
Dies alles bleibt im Film ausgespart: Der Vater von Sophia spielt keine große Rolle mehr, er taucht nie im Film auf. Man erfährt nur, dass er Sophias Studium nicht länger finanzieren kann. Sophia ist somit komplett auf sich allein gestellt, kehrt aber nicht nach Hause zurück. Sie schafft es dennoch, sich zu bewähren, indem sie eine mutige junge Frau verkörpert, die ihren Weg allein gegen alle Widerstände geht. Unterstützt wird sie von ihrer eigenen Lebensumwelt, einer Kräuterfrau und einem jungen Zauberer, in den sie sich verliebt. Damit versinnbildlicht der Film eine wichtige Botschaft der eigenen Selbstwerdung: Du musst nicht immer nach Hause zurückkehren, sondern kannst in deiner eigenen Welt Hilfe und Selbstfindung erfahren.
03.01.2022
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