2016 wagte sich die ARD an eine Neuverfilmung des DEFA-Klassikers „Das singende, klingende Bäumchen“ von 1957 heran. Teils basiert dieser neue Märchenfilm auf Motiven der Brüder Grimm, teils auf der Vorlage der deutschen Kinderbuchautorin Anne Geelhaar (1914-1998).
Der Film zeichnet sich durch eine hohe Intensität an Gefühlen aus. So zeigt er die Reise einer Prinzessin zu ihrer Selbstfindung – es geht darum, Liebe zu empfinden und den Mut, Liebe letztlich zu leben, nachdem die Prinzessin es endlich geschafft hat, diese auch wieder in sich selbst zu entdecken. Der Film schafft es, dem Zuseher diese Botschaft zu schenken – in eindrucksvollen Bildern und Symbolen bzw. durch die glaubwürdige Darstellung der hochmütigen, aber mit sich selbst ringenden Prinzessin, authentisch gespielt von Jytte-Merle Böhrnsen.
Hochdramatisch erscheint der Kampf der Liebenden gegen den bösen Waldgeist, der alles daran setzt, das Paar zu trennen. Eine eindrucksvolle Kulisse bieten hierbei die weißen Sandsteinhöhlen bei Blankenburg im Harz, welche der Drehort für das Reich des Waldgeistes waren. Die Verwandlungen der Protagonisten, sowohl außen als auch innen, vollziehen sich vielfach durch Gestik und Mimik, weniger durch physische Verwandlung (wie im Original), wodurch es der Film schafft, die seelischen Nöte, Wünsche und Sehnsüchte seiner Figuren noch intensiver zu zeichnen. Dies trägt zu einer sehr erfrischenden und eigenwilligen Neuverfilmung bei, welche auf ihre Weise schön, liebenswert und hochdramatisch anmutet und deswegen keineswegs einen Abklatsch zum DEFA-Klassiker darstellt.
Intermedial wird auch auf die Prinzessin der alten DEFA-Verfilmung, damals dargestellt von Christel Bodenstein, verwiesen – mittels eines Porträts im Thronsaal, welches die verstorbene Königinmutter darstellen soll, und außerdem taucht Christel Bodenstein persönlich auch selbst in einer Nebenrolle nochmals auf, was einen schönen künstlerischen Verweisrahmen bildet.
Letztlich sind noch der Prinz (Lucas Prisor) hervorzuheben, der Mut, Herz, aber auch menschliche Schwächen eines männlichen Helden darzustellen vermag, sowie der Waldgeist (Oli Bigalke), der einen wirklichen Unholden abgibt und dadurch die wertvoll pädagogische Botschaft verkörpert, dass zerstörerische Gefühle letztlich nur vernichten.
Insgesamt ist „Das singende, klingende Bäumchen“ eine sehr erfrischende, hochdramatische, aber letztlich liebevolle Neuverfilmung vor eindrucksvoller Filmkulisse!
25.06.2017
- zurück
zur Filmübersicht - |