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Märchenhaftes Interview mit dem KiKA-Redakteur Stefan Pfäffle
27. Januar 2020

KiKA-Redakteur Stefan Pfäffle ist u.a. mitverantwortlich für die Märchen-Verfilmung "Little Star" (AT), die momentan in Tschechien und der Slowakei entsteht. Aktuell wird im Freilichtmuseum Orava bei Zuberec in der Nordslowakei gedreht (siehe unteres Foto).

Wie kam man auf die Geschichte von „Little Star“ und wann entstand die Idee zum Film?

Mit dem öffentlich-rechtlichen tschechischen Fernsehsender „Česká televize“ (CZTV) gibt es immer wieder Berührungspunkte bei einschlägigen Branchentreffen, Märkten oder Festivals. So wissen wir, dass die Kolleginnen und Kollegen regelmäßig Märchenfilme produzieren. Das ist ein Genre, an dem auch KiKA Bedarf hat, wie nicht zuletzt die Märchenproduktionen von ARD und ZDF der vergangenen Jahre gezeigt haben. Den Vorschlag, bei „Little Star“ (AT) einzusteigen, haben wir deshalb dankbar aufgegriffen und koproduzieren den Spielfilm gemeinsam mit „Česká televize“ und „Rozhlas a televízia Slovenska“ (RTV), dem öffentlich-rechtlichen Rundfunk der Slowakei. Erste Ideen zum Projekt gehen zurück bis ins Jahr 2018.

Basiert der Film auf einem Märchen oder auf Motiven von Märchen?

Es handelt sich um einen Originalstoff, der komplett neu erdacht und geschrieben wurde. Aber natürlich finden sich Motive und Versatzstücke aus bekannten, anderen Märchen wieder, zum Beispiel  die nicht standesgemäße Hochzeit zwischen dem Dorflehrer Vašek und der Prinzessin oder die Suche nach einem Bräutigam für die Prinzessin. Beides erinnert, mit veränderten Geschlechterrollen, an „Drei Haselnüsse für Aschenbrödel“. Und natürlich gibt es Szenen, die auf einem Schloss spielen.

Wer schrieb das Drehbuch?

Das Drehbuch wurde geschrieben von Karel Janák und Michal Čunderle. Beide sind renommierte und erfahrene Autoren in diesem Genre bzw. generell für Kindermedien. Karel Janák führt auch die Regie bei diesem Projekt.

Wie genau wurde das Projekt zwischen KiKA und Ceská televize aufgeteilt (Arbeitsteilung/Darstellerauswahl/Kosten/Verantwortung)?

Česká televize ist federführend für die Produktion verantwortlich. Erst nachdem sie mit der Arbeit am Stoff bzw. Drehbuch begonnen haben, sind wir als Partner und Koproduzent eingestiegen und konnten uns bei der weiteren Drehbuchentwicklung beteiligen. Für die Besetzung der Rollen hatten die tschechischen Kolleginnen und Kollegen bereits klare Vorstellungen. Für die Darstellung der Prinzessin konnten wir sie aber schnell von Leonie Brill überzeugen.

Wie kam man auf die Schauspielerin Leonie Brill („Die Salzprinzessin“) als Prinzessin?

Leonie Brill ist eine aufstrebende junge Schauspielerin, die schon seit Kindertagen in vielen Rollen ihr Können unter Beweis gestellt hat. Und so war es für uns ein Leichtes, sie für diese Rolle vorzuschlagen.

Hat man sich von „Anděl Páně“ (CZ 2005), der motivmäßig einige Gemeinsamkeiten mit „Little Star“ aufweist, inspirieren lassen?

„Little Star“ (AT) wird deutlich anders aussehen als „Anděl Páně“, vor allem in den Szenen, die im Himmel spielen. Stellen Sie sich ein großes, schönes Schloss im Himmel vor, nur der Boden im Erdgeschoss ist aus Glas. Dorthin stellen sich die Sterne am Abend und in der Nacht, um auf die Erde zu leuchten. In den oberen Stockwerken befinden sich die Privatgemächer. Wir drehen so viel wie möglich in realen Settings, nur wenn die Sterne durch den Glasboden hinunter auf die Erde schauen, wird ein Green Screen eingesetzt. Der Blick von außen auf das Schloss im Himmel wird eine Kombination aus Aufnahmen eines realen Schlosses und 3D CGI.

Sind Sie mit den Wetterbedingungen zufrieden? Es liegt ja glücklicherweise Schnee an einigen Drehorten.

In der Tat lag in Zuberec (Slowakei) Schnee und an einigen Tagen schien dazu die Sonne. Besser kann man es sich nicht wünschen, wenn man ein Wintermärchen dreht. Leider waren die Bedingungen auf Schloss Žleby in der Tschechischen Republik nicht ganz so ideal: Kalt genug war es, doch leider lag kein Schnee. Die Kolleginnen und Kollegen von der Ausstattung ließen jedoch Schnee anliefern, der am Set verteilt ebenfalls den Eindruck entstehen lässt, es wäre Schnee gefallen.

Können Sie sich vorstellen, dass bei einem Erfolg des Films und einer guten Zusammenarbeit weitere Märchen-Koproduktionen entstehen?

Märchenverfilmungen sind nach wie vor sehr beliebt – nicht nur bei KiKA. Bedarf an neuen Produktionen besteht daher grundlegend immer. Die Zusammenarbeit mit dem tschechischen Fernsehen hat in Deutschland zudem eine lange Tradition. Möglicherweise haben wir mit „Little Star“ (AT) den Grundstein gelegt, diese Tradition wieder aufleben zu lassen.

Gibt es bei KiKA generell Interesse an eigenen Märchenfilmen? KiKA hat ja bisher keine eigenen Märchen gedreht, wenngleich er mit dem Sonntagsmärchen seit über 20 Jahren einen festen wöchentlichen Sendeplatz für Märchen im Programm besitzt.

Bislang hat sich KiKA auf den nach wie vor umfangreich vorliegenden Fundus der DEFA-Märchen gestützt sowie auf die in den letzten Jahren erfolgreichen Neuverfilmungen von Märchen von ARD und ZDF. Wir freuen uns sehr, mit der aktuellen Koproduktion nach Jahren wieder einen eigenen Akzent zu setzen, vor allem auch mit einem originären Filmstoff. Das letzte KiKA-Märchen war ein ‚Umweltmärchen‘ mit dem Titel „Der verzauberte Otter“ (KiKA) aus dem Jahr 2004.

In welcher Sprache wird gedreht und wie verläuft die Verständigung? Wie ist dementsprechend die Synchronisation geplant?

Die Schauspielerinnen und Schauspieler sprechen in ihrer jeweiligen Muttersprache. Also Leonie Brill spricht deutsch, während die anderen ihren Text auf Tschechisch abliefern. In der späteren deutschen Synchronisation hoffen wir natürlich, Leonie Brills Ton komplett übernehmen zu können.
Die Verständigung untereinander, beispielsweise was Regieanweisungen anbelangt, erfolgt auf Englisch, damit es alle verstehen.

Ein englischer Arbeitstitel ist bei internationalen Koproduktionen nicht unüblich, aber ist für die TV-Ausstrahlung dann ein deutscher bzw. tschechischer Titel für den Märchenfilm geplant?

Es gibt bereits einen tschechischen Titel. Der Film heißt „O Vánoční hvězdě“, was übersetzt etwa „Die Geschichte über den Weihnachtsstern“ bedeutet. Der deutsche Titel steht aber noch nicht fest. Wir werden für die Ausstrahlung bei KiKA Ende 2020 sicher einen passenden deutschen Titel finden.

Vielen Dank für das Interview.

Fotos: KiKA/Ceská televize/Klára Cvrcková, Barbara Johnsonová

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