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Märchenhafter Chat mit Irene Wellershoff: Chatprotokoll
29. Januar 2019

Frau Wellershoff begrüßt alle Chatteilnehmer. Die erste Frage, die im Chat gestellt wird, ist, auf welche Verfilmung man sich im Jahr 2019 eigentlich freuen darf. Frau Wellershoff antwortet, dass man gerade "Schneewittchen und der Zauber der Zwerge" fast abgedreht habe. 2019 werde der Film dann gezeigt. Auch informiert Frau Wellershoff darüber, dass eine Fortsetzung der Reihe "Märchenperlen" schon in Planung sei.

Eine Chatteilnehmerin meint, dass die Umsetzung des Zaubertöpfchens in "Der süße Brei" tricktechnisch nicht so gut gewesen sei: das Blubbern des Töpfchens, das Übergehen des Töpfchens, das Auslaufen als Suppe statt als Brei.

Ein anderer Chatteilnehmer stellt die Frage, ob "Das Mädchen mit den Schwefelhölzern" auch einmal vom ZDF umgesetzt werde. Darauf antwortet Frau Wellershoff, dass dieses Märchen schon gut von der ARD in Szene gesetzt wurde und man deshalb nicht sogleich erneut dasselbe Märchen verfilmen wolle.

Frau Wellershoff meint, dass die Idee im Märchen"Der süße Brei", dass sich Veit unter einer falschen Identität Jola anschließt, darauf aufbaut, dass man keine Liebesgeschichte mit einer Liebe auf den ersten Blick zeigen wollte. Die Liebe der beiden entwickelt sich also erst, ohne dass sich die beiden gleich ineinander verlieben.
Zur Frage, weshalb man sich in dem Märchen vom süßen Brei auch an einige düstere Kampfszenen heranwagte, antwortet Frau Wellershoff, dass die im Film gezeigte Zeit eine kriegerische gewesen sei. Veit und die Geldeintreiber seien im Kampf geübt gewesen und schließlich wäre es ja um den wertvollen Topf gegangen, der die Hungersnot beenden konnte.
Frau Wellershoff macht auch darauf aufmerksam, dass man Merlin Rose als Hauptdarsteller bereits für die Rolle des Zauberlehrlings gecastet habe. Ein Chatteilnehmer meint, dass Rose auch die Rolle des Veit in Der süße Brei sehr gut umgesetzt habe.
Schließlich erzählt Irene Wellershoff von der Zusammenarbeit mit dem MDR, die bei dem Märchen "Der süße Brei" vorlag. Diese sei für alle interessant und bereichernd gewesen, man habe zudem mit tollen Kollegen zusammenarbeiten dürfen. In näherer Zukunft sei aber trotzdem keine weitere Zusammenarbeit mehr geplant. Das neue Märchenprojekt, nach Schneewittchen, stehe erst am Anfang, Wellershoff möchte dazu noch nichts Näheres verraten.

Ein Chatteilnehmer schlägt eine Rubrik auf der Märchenfilmseite vor, die sich mit den historischen Motiven und dem Ursprung eines Märchens befassen. Diese Anregung finden Rick Krawetzke und Frau Wellershoff gut.

Rick Krawetzke fällt immer wieder auf, dass die ARD-Märchen „recht bunt, farbenfroh und zum Teil kitschig daher kommen.“ Dagegen seien die ZDF-Filme bodenständiger in der Wirkung, zeichneten sich „eher mit erdigen Farben“ aus, wirkten öfters ernster und düster. Rick Krawetzke stellt die Frage, woran dies liege.

Ein anderer Chatteilnehmer meint, dass sich das ZDF wegen der bislang ernsteren und düsteren umgesetzten Stoffe vielleicht auch einmal ans Märchen "Gevatter Tod" heranwagen könnte.  Darauf meint Irene Wellershoff, dass es nicht immer darum gehe, düstere Filme zu produzieren, wenngleich das Thema Hunger im Süßen Brei eine gewisse Düsterkeit mit sich brachte: „Insgesamt versuchen wir, für jedes Märchen eine eigene Stimmung zu finden, mal romantisch, mal düster und gelegentlich lustig.“
Viele Chatteilnehmer sind sich darin einig, dass die ZDF-Filme in ihrer Ernsthaftigkeit meist anspruchsvoller sind als jene der ARD.  
 
Ein Chatteilnehmer fragt, warum der Fokus beim ZDF, anders als bei der ARD, v.a. auf den Märchen der Brüder Grimm liege. Dazu antwortet Irene Wellershoff: „Die Grimms haben eine fantastische Märchensammlung – in keiner anderen gibt es so viele unterschiedliche und in sich stimmige Geschichten, auch so zeitlose. Die Grimms sind unser literarisches Erbe. Aber wir haben ja auch andere Märchen gemacht, von Hauff, Andersen, die Rübezahl-Sagen, Goethe, das französische Märchen von der Schönen und dem Biest.“

Die Chatteilnehmer unterhalten sich nun über das Märchenfilmfestival Fabulix. Irene Wellershoff nimmt an, dass Fabulix den Film Rübezahl einlädt.

Irene Wellershoff informiert darüber, dass die inhaltliche Entwicklung im Wesentlichen in der ZDF-Redaktion liege. Auch klärt Wellershoff darüber auf, dass man sich einmal in einem Jahr nur deshalb zwei Märchenfilme beim ZDF leisten konnte, weil man einen davon mit dem MDR koproduziert hat. Märchenfilme seien teuer. Zudem werde das gesamte ZDF (abgesehen von den Werbeeinnahmen) durch die Rundfunkgebühren finanziert.

Im Folgenden unterhalten sich die Chatteilnehmer über die beiden neuen ARD-Filme. Rick Krawetzke kritisiert, dass bei der "Regentrude" die Unterschiede der beiden Welten (Welt der Regentrude vs. reale Welt) nicht wirklich spürbar waren. Eine andere Chatteilnehmerin meint, dass sich ihr der Film zu sehr an die DEFA-Umsetzung angelehnt habe. Auch sei das Reich der Regentrude wenig märchenhaft rübergekommen.
Ein weiterer Chatteilnehmer hält dagegen, dass die Regentrude ein auf der Erde lebendes Wesen sei: Warum sollte dann eine eigene Welt für sie geschaffen werden?
Zum Film "Die Galoschen des Glücks" meint eine Chatteilnehmerin, dass ihr die Umsetzung zu bunt gewesen sei, aber kurzweiliger, so Rick Krawetzke, als die OMNIA-Version. Irene Wellershoff meint, die episodenhafte OMNIA-Version sei sehr traumhaft angelegt, sehr poetisch, was Andersen schon sehr nahe komme.

Beim "Der süße Brei", so Wellershoff, wurde am längsten über die Nebelszene diskutiert: „Die Frage war, ob Veit nicht mit in die Schlucht gehen sollte und ob die moralische Frage nicht zu hart war.“

Ein Chatteilnehmer stellt die Frage, ob die Drehbücher zu den ZDF-Filmen veröffentlicht vorliegen. Leider sind diese nicht veröffentlicht, so Wellershoff. Sie seien aber auch nicht geheim, z.B. würden sie Studenten, die Seminararbeiten darüber schreiben wollen, zugänglich gemacht. Sollte eine Person ein besonderes Interesse daran haben, so kann er/sie das ZDF offiziell anschreiben. Zudem erklärt Wellershoff, dass das ZDF generell keine schriftlichen Pressematerialien mehr veröffentliche, da die Presse auch völlig auf digitalen Abruf umgestellt hat.

Im Folgenden unterhalten sich die Chatteilnehmer über die Reduzierung von Neuverfilmungen bei der ARD (pro Jahr nur noch zwei Neuverfilmungen anstatt, wie zu Beginn der Serie, sechs oder gar acht). Frau Wellershoff meint hierzu, dass schon extrem viele Märchenfilme rund um Weihnachten im Fernsehprogramm laufen würden und dass es überhaupt ein Wunder sei, dass sich die Zuschauer dabei noch zurechtfinden. Außerdem habe die ARD schon sehr viele Stoffe gemacht, so viel Auswahl gebe es nicht mehr, wenn man sich nicht wiederholen wolle. Außerdem sei auch alles mit einer Kostenfrage verbunden.

Ein Chatteilnehmer stellt die Idee einer europäischen Märchenfilm-Reihe in den Raum. Er fragt Frau Wellershoff, welche Chancen sie bei einem solchen Projekt sehe. Dazu Wellershoff: „Grundsätzlich sind wir da offen. Ist aber schwierig – sogar Koproduktionen zwischen tschechischem Fernsehen und deutschen Sendern sind schwierig.“

Zum Abschluss stellt Rick Krawetzke die Frage, welche Märchen Frau Wellershoff denn gern noch umsetzen würde. Frau Wellershoff antwortet mit "Zwerg Nase", aber dies sei u.a. eine Kostenfrage.  

Damit ist der Märchenfilm-Chat beendet.

Text: Marcel Zischg

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