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Das kalte Herz (2016) - Rezension
24. Oktober 2016

„Das kalte Herz“ - bildgewaltige Kinoadaption, die neue Wege bestreitet

Am Donnerstag ist „Das kalte Herz“ im Kino gestartet. Das Team von maerchenfilm.info hat den Film vorab gesichtet.

Peter Munk (Frederick Lau) ist ein armer Köhler, der Lisbeth (Henriette Confurius) gerne zur Frau nehmen würde. Da ihm das Geld fehlt und er sich vom Glasmännlein (Milan Peschel) die falschen Wünsche erfüllen lässt, geht er aus der Not heraus zum Holländer-Michel (Moritz Bleibtreu) und schließt ein schwerwiegendes Geschäft ab...

Die bildgewaltige Märchenverfilmung spart nicht an Action und Spezial Effekten und wird somit einem märchenhaften Kino-Abenteuer durchaus gerecht. Erfreulicherweise bestreitet die Neuverfilmung des Hauff-Märchens neue Wege, da man durch die ZDF-Verfilmung aus 2014 bereits eine gelungene originalgetreue Umsetzung erleben durfte.

Der 119-minütige Film präsentiert dem Zuschauer ein Märchen, das an Aktualität nichts verloren hat und somit weist der Film auf einige Themen unserer Welt hin. Zusätzliche Figuren erweitern sinnvoll die Handlung, es gibt eine Vorgeschichte zum Holländer-Michel und auch die Herz-Thematik wurde am Ende abgewandelt, als der finale Kampf gegen das Böse sein Ende findet. Man hält sich nicht wie im Märchen an historische Gegebenheiten und baut beispielsweise mittelalterliche Stockkämpfe und tätowierte Dorfbewohner ein. Auch das Glasmännlein erinnerte mit seinen Waldgeistern eher an Naturvölker.

Aufgrund der neuen Wege hätte man sich aber bei Begrifflichkeiten auch nicht so starr an die Vorlage halten müssen. So ist die Figur des Glasmännchens so stark abgewandelt worden, dass man ihm auch einen neuen Namen hätte geben können. Auch die Loslösung aus historischen Zwängen hätte zur Folge haben können, dass man statt dem Schwarzwald einen neutraleren Handlungsort wählt. Der Kinofilm erzeugt auf unterschiedlichen Ebenen den Eindruck, dass er als eine Art Parabel des Ursprungsstoffes aufgefasst werden könnte, hängt aber gleichzeitig zu stark an Begrifflichkeiten des Hauff-Märchens.

Der Film nimmt sich auch Zeit für ruhige Momente und schafft es dennoch, dass zu keinem Zeitpunkt Langeweile entsteht. Viele namhafte Darsteller haben an diesem Kinostreifen mitgewirkt und diese sprechen schon allein für eine schauspielerische Qualität, die auch erfüllt wird. Fraglich bleibt, ob Frederick Lau für die Hauptrolle tatsächlich die Idealbesetzung gewesen ist. Das ist aber – ähnlich wie bei der gewöhnungsbedürftigen Filmmusik – wohl eher eine Frage des persönlichen Geschmacks.

Für Märchenfilm-Fans und Erwachsene, die fantastische Geschichten mögen, ein sehenswerter Kinofilm. Für Kinder ist der Film dagegen dann doch etwas zu mystisch und zu erwachsen. Trotzdem wäre es wünschenswert, wenn die Märchenverfilmung ein Erfolg wird und Freunde des Genre bald erneut einen deutschen Märchenfilm im Kino erleben dürften.

Einfach märchenhaft...

Fotos: Weltkino Filmverleih

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